Frankfurt, 19. Mai (Reuters) - In Deutschland stehen in der Coronavirus-Pandemie nach Einschätzung der hiesigen Biotechbranche genügend Antikörper-Tests zur Verfügung. Die Testkapazitäten könnten sogar noch weiter erhöht werden, teilte der Verband BIO Deutschland am Dienstag mit. "Jetzt braucht die Branche Klarheit, wie breit diese Tests eingesetzt und auch vergütet werden sollen", forderte Bio-Deutschland-Chef Oliver Schacht. Es sei zudem ein "schlüssiges Konzept" nötig, welche Menschen in Deutschland getestet werden und wie häufig getestet wird, damit die Industrie bedarfsgerecht produzieren könne.
"Aufgrund der hohen Dunkelziffer ist es für den Einzelnen wichtig zu wissen, ob sie oder er mit dem Corona-Virus infiziert war oder nicht", sagte der Geschäftsführer der Tübinger Diagnostikanbieters CeGaT, Dirk Biskup, der nach eigenen Angaben einen der ersten zertifizierten Antikörper-Tests auf den Markt gebracht hat. In Deutschland arbeiten BIO Deutschland zufolge derzeit mehrere Dutzend Unternehmen an der Entwicklung und Herstellung von Testsystemen für Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.
Tests zum Nachweis, dass jemand bereits eine Infektion durchgemacht und Antikörper gegen das Virus gebildet hat, gelten als ein entscheidender Faktor zur Abkehr von den Pandemie-Einschränkungen. Einige Regierung hatten vorgeschlagen, Personen mit Corona-Antikörpern im Blut sogenannte "Immunitäts-Ausweise" oder Ungefährlichkeitsbescheinigungen auszustellen, mit denen diese dann wieder ohne Einschränkungen reisen oder arbeiten könnten. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es noch keine Belege für eine Immunität von genesenen Covid-19-Patienten. Das Robert-Koch-Institut verweist darauf, dass Experten davon ausgehen, dass genesene Patienten ein nur sehr geringes Reinfektionsrisiko haben. Unklar sei, wie regelhaft, robust und dauerhaft dieser Immunstatus aufgebaut wird. (Reporterin: Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168.)