BRÜSSEL (dpa-AFX) - Zur Vermeidung von Interessenskonflikten will die EU-Kommission strengere Regeln für Firmen einführen, die ihre Nachhaltigkeit bewerten lassen. Dabei geht es vor allem um mehr Transparenz bei den sogenannten ESG-Ratings, wie aus einem Entwurf für ein neues EU-Gesetz hervorgeht, das die Kommission am Dienstag vorstellen will. Diese Ratings bewerten unter anderem, inwiefern ein Unternehmen Umwelt, Klima und Mitarbeitende beeinflusst - und wie diese Faktoren wiederum das Geschäft der Firma beeinflussen.
So sollem Investoren beispielsweise das Risiko besser einschätzen können, ob eine Firma in einen Skandal verwickelt wird oder sich Umwelteinflüsse negativ auf das Geschäft auswirken. Das Deutsche Aktieninstitut wies vergangenes Jahr darauf hin, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Methoden und teilweise intransparenten Bewertungskriterien bei ESG-Ratings gebe.
Der Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt, sieht vor, dass die Anbieter solcher ESG-Bewertungen künftig die Methodik auf ihrer Website veröffentlichen sollen. Zudem dürften sie künftig weder Anleger und Unternehmen beraten noch die Kreditwürdigkeit von Unternehmen bewerten oder selbst als Anleger tätig sein. Auch eine Tätigkeit im Banken-, Versicherungs- oder Rechnungsprüfungsgeschäft wäre demnach ausgeschlossen.
Dem CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber geht das zu weit. Der Politiker, der nach eigenen Angaben auch für die Deutsche Vermögensberatung tätig ist, fürchtet, dass die Vorgaben der Marktvielfalt schaden und am Ende nur wenige verlässliche Anbieter verfügbar sein könnten.