Investing.com -- China setzt die Hebel in Bewegung: Eine drastische Senkung der Stempelsteuer auf Aktiengeschäfte soll die Wogen auf den Kapitalmärkten glätten und das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen. Während die Kurse in China nach der Ankündigung kräftig stiegen, rutschten die Aktien des angeschlagenen Immobilienkonzerns Evergrande nach der ersten Handelsaufnahme seit März 2022 deutlich ab. Unterdessen legten die Papiere von 3M im vorbörslichen US-Handel nach Berichten zu, wonach der Industriekonzern einen Vergleich über Ansprüche wegen Personenschäden im Zusammenhang mit an das US-Militär verkauften Ohrstöpseln erzielt hat.
1. Chinesische Aktien legen nach Senkung der Stempelsteuer auf Aktiengeschäfte zu
Die chinesischen Aktien sind am Montag gestiegen, nachdem die Regulierungsbehörden die Stempelsteuer von 0,1 % auf den Aktienhandel halbiert haben. Damit will Peking das Vertrauen der Anleger wiederherstellen und die schwächelnden Kapitalmärkte wieder ankurbeln.
Die chinesischen Indizes Shanghai Shenzhen CSI 300 und Shanghai Composite legten beide zeitweise um 2,4 % zu, während der Hongkonger Index Hang Seng um 1,8 % anzog. Die drei Indizes gehörten zu den großen Gewinnern in Asien und erholten sich von ihren schwächsten Niveaus in diesem Jahr. Analysten warnten jedoch, dass die Rallye nur von kurzer Dauer sein könnte.
Immobilienaktien gehörten zu den Gewinnern. Die einzige Ausnahme war die China Evergrande Group (HK:3333), die am Montag zum ersten Mal seit fast anderthalb Jahren wieder in Hongkong gehandelt wurde. Die Aktien des angeschlagenen Bauträgers, der im Mittelpunkt der chinesischen Immobilienkrise steht, brachen um rund 80 % ein und verloren bis zu 2 Milliarden Dollar an Börsenwert.
2. Futures zeigen nach oben
Nach den Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell über den möglichen weiteren Kurs der US-Notenbank legten die US-Aktienfutures am Montag leicht zu.
Der Dow Jones-Future gewann um 68 Punkte oder 0,20 %, der S&P 500-Future stieg um 6 Punkte oder 0,14 % und der Nasdaq 100-Future erhöhte sich um 33 Punkte oder 0,22 %. Zum Ende der vergangenen Handelswoche schlossen die wichtigsten Indizes alle im grünen Bereich.
In einer mit Spannung erwarteten Rede auf dem jährlichen Wirtschaftssymposium in Jackson Hole, Wyoming, sprach sich Powell am Freitag für vorerst unveränderte Zinssätze aus. Er wies jedoch darauf hin, dass eine "weitere Straffung" gerechtfertigt sein könnte, wenn sich die Wirtschaft nicht ausreichend verlangsamt, um die Inflation zu dämpfen. Die Äußerungen machten deutlich, wie sorgfältig Powell versucht, die geldpolitischen Hebel so zu justieren, dass der Preisanstieg eingedämmt wird, ohne dass es zu einer Kernschmelze in der Gesamtwirtschaft kommt.
Laut dem von Investing.com bereitgestellten Fed Rate Monitor Tool besteht eine 80-prozentige Chance, dass die Fed die Kreditkosten auf ihrer nächsten Sitzung im September in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 % belassen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed auf ihrer November-Sitzung die Zinsen um einen Viertelpunkt erhöht, liegt bei knapp 50 %.
3. Ölpreis steigt dank chinesischer Stützungsmaßnahmen
Die Ölpreise legten am Montag zu. Händler bewerteten die Auswirkungen der Senkung der chinesischen Stempelsteuer auf das Marktgeschehen.
Die Senkung der Stempelsteuer gilt als jüngster Schritt in einer Reihe von Maßnahmen, die Peking ergreift, um den stotternden Aufschwung des Landes nach der Pandemie wieder anzukurbeln. Dennoch bleiben Zweifel, ob die chinesische Regierung wirklich genug tut, um eine der wichtigsten Triebfedern der Ölnachfrage in diesem Jahr zu stützen.
Im Laufe dieser Woche werden die Investoren Gelegenheit haben, den Zustand der Wirtschaft zu überprüfen, wenn Chinas Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe für August veröffentlicht wird. Volkswirte erwarten, dass der Wert auch weiterhin im Schrumpfungsbereich liegen wird.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,1 % auf 84,06 Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate um 0,3 % auf 80,09 Dollar pro Barrel zulegte. Beide Sorten schlossen am Freitag bereits die zweite Woche in Folge mit Verlusten ab, nachdem Powell darauf hingewiesen hatte, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich sein könnten, um die Inflation in den USA einzudämmen, was die Sorgen um die Nachfrage im wichtigsten Ölverbraucherland verschärfte.
4. 3M nähert sich 5,5 Milliarden Dollar Vergleichszahlung - Berichte
3M Co. (NYSE:MMM) steht Berichten zufolge kurz vor einer Einigung über die Zahlung von 5,5 Milliarden Dollar zur Beilegung von Hunderttausenden von Klagen, die gegen das Unternehmen erhoben wurden, weil seine an das US-Militär verkauften Ohrstöpsel angeblich fehlerhaft waren.
Laut mehreren Medienberichten heißt es aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen, dass die Verhandlungen noch im Gange seien und ein endgültiger Betrag noch nicht feststehe. Bloomberg hatte zuerst über den möglichen Vergleich berichtet.
Die Aktien von 3M legten im vorbörslichen US-Handel zu.
Mehr als 300.000 derzeitige und ehemalige Soldaten haben Klage eingereicht und beschuldigen das in Minnesota ansässige Unternehmen 3M und eine seiner Tochtergesellschaften, wissentlich Ohrstöpsel hergestellt zu haben, die sie nicht vor Hörverlust schützen. 3M bestreitet die Vorwürfe und behauptet, dass die Ohrstöpsel richtig funktionieren, wenn die Benutzer entsprechend geschult werden.
Der Vergleichsbetrag von 5,5 Milliarden Dollar wäre weit weniger als die von einigen Analysten geschätzten 10 bis 15 Milliarden Dollar. Trotzdem könnte er die Prozesskosten von 3M erhöhen, die nach einer vorläufigen milliardenschweren Einigung Anfang des Jahres in Rechtsstreitigkeiten über so genannte "forever chemicals" in der kommunalen Wasserversorgung wahrscheinlich weiter steigen werden.
5. Apple will iPad Pro überarbeiten - Bloomberg
Apple (NASDAQ:AAPL) überarbeitet Berichten zufolge sein iPad Pro, um den schwächelnden Absatz des High-End-Tablets des Tech-Riesen anzukurbeln, so Bloomberg News.
Die nächsten iPad Pro-Modelle sollen mit neuen Versionen von Apples M3-Siliziumchips ausgestattet werden, die schneller und effizienter sein sollen als ihre Vorgänger, so Bloomberg. OLED-Displays - seit langem ein fester Bestandteil von Apples iPhones - sollen auch in den neuen iPad-Versionen zum Einsatz kommen, die es auch in den Größen 11 und 13 Zoll geben wird.
Bloomberg berichtet, dass auch das Magic Keyboard von Apple überarbeitet wird, damit die Bedienung des Tablets mehr der eines Laptops ähnelt.
Die neuen iPad-Modelle werden laut Bloomberg nicht auf der jährlichen Apple-Präsentation im nächsten Monat vorgestellt und werden wahrscheinlich nicht vor dem Frühjahr oder Frühsommer 2024 erhältlich sein.