Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind freundlich in die neue Handelswoche gestartet, in der neben wichtigen Inflationsdaten und einer Sitzung der Bank of Japan auch das Weltwirtschaftsforum in Davos auf dem Programm steht.
Bis 09.45 Uhr MEZ notierte der DAX Index 0,2 % höher, der CAC 40 legte 0,1 % zu und der FTSE 100 kletterte um 0,1 %.
Die Handelsumsätze in Europa fallen am Montag geringer aus, weil die US-Börsen (ETR:SXR4) wegen des Feiertags Martin Luther King Jr. geschlossen sind.
Eine positive Meldung gab es am Montagmorgen, als die deutschen Großhandelspreise im Dezember um 1,6 % gegenüber dem Vormonat fielen. Im Jahresvergleich stiegen die Preise im Großhandel um 12,8 %, gegenüber 14,9 % im November. Im April hatte der Anstieg der Großhandelspreise mit einem Plus von 23,8 % gegenüber dem Vorjahr seinen Höhepunkt erreicht.
Das Hauptaugenmerk dürfte in dieser Woche jedoch auf der Veröffentlichung der deutschen ZEW-Umfrage zur wirtschaftlichen Einschätzung für Januar am Dienstag liegen.
Hier wird eine Verbesserung auf -15,5 von -23,3 im Dezember erwartet. Europäische Aktien konnten von dieser zuletzt beobachteten Stimmungsaufhellung profitieren, so dass sowohl der DAX als auch der CAC 40 im bisherigen Jahresverlauf um über 8 % gestiegen sind.
Grund dafür sind vor allem die Anzeichen für eine nachlassende Inflation, die es den Zentralbanken ermöglichen, ihre aggressive Geldpolitik zurückzufahren.
Die Bank of Japan bildete hierbei allerdings eine Ausnahme. Sie hielt weitgehend an ihrem sehr akkommodierenden geldpolitischen Kurs fest, obwohl ihre wichtigsten Pendants die Zinssätze drastisch anhoben.
Das könnte sich jedoch ändern. Im vergangenen Monat überraschte die BOJ die Märkte, indem sie die Zielspanne für die Rendite 10-jähriger Anleihen ausweitete, was von den Anlegern als Vorbote einer künftigen Zinserhöhung angesehen wurde.
Damit rückt die für Mittwoch anberaumte Sitzung zur Festlegung der Geldpolitik in den Mittelpunkt des Interesses. Es wird spekuliert, dass die BoJ weitere Anpassungen an ihrer Politik zur Steuerung der Renditekurve vornehmen könnte, was die erste Phase des Auslaufens ihrer massiven Stützungsmaßnahmen darstellt.
Das Weltwirtschaftsforum findet diese Woche wieder im Schweizer Skiort Davos statt. Nach drei Jahren pandemiebedingter Abstinenz werden unter anderem die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zu der glanzvollen Veranstaltung erwartet.
Die Berichtssaison gewinnt im Laufe der Woche an Fahrt. Am Montag warnte der britische Hersteller von Wasserstoff-Brennstoffzellen ITM Power (LON:ITM) vor geringeren Umsätzen und einem größeren Verlust im laufenden Geschäftsjahr. Die Aktie des Unternehmens fiel um 14 %.
Airbus-Aktien (EPA:AIR) sanken um 0,8 %, nachdem die Analysten von Berenberg ihre Einstufung für den europäischen Flugzeugbauer von "Buy" auf "Hold" herabgestuft hatten. Sie warnten, dass die jüngste hohe Inflation und die anhaltenden Herausforderungen in der Lieferkette das Unternehmen im Jahr 2023 wahrscheinlich beeinträchtigen werden.
Die Ölpreise fielen am Montag und gaben damit einen Teil der starken Zuwächse der vergangenen Woche wieder ab. In dieser Woche stehen eine Fülle von Wirtschaftsdaten sowie die Nachfrageprognosen der OPEC und der IEA auf dem Programm, die für Bewegung am Ölmarkt sorgen könnten.
Die Organisation erdölexportierender Länder veröffentlicht ihre neueste Studie am Dienstag, gefolgt von der Internationalen Energieagentur am Folgetag. Händler werden darauf achten, was die Agenturen über Chinas Ölnachfrage berichten, nachdem der weltweit größte Rohölimporteur Ende 2022 die COVID-19-Beschränkungen nach Jahren strikter Beschränkungen aufgehoben hat.
Bis 09.45 Uhr MEZ verlor der US-Rohöl-Future 1,3 % auf 79,06 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt 1 % auf 84,39 Dollar fiel. Beide Kontrakte legten in der vergangenen Woche aufgrund des Optimismus über die Wiedereröffnung Chinas und der Anzeichen für eine Abkühlung der US-Inflation um über 8 % zu.
Der Gold-Future fiel um 0,4 % auf 1.914,85 Dollar je Feinunze und der EUR/USD notierte 0,2 % niedriger bei 1,0809.