von Peter Nurse
Investing.com - Dank der Stärke des schwergewichtigen Energiesektors steuern die europäischen Aktienmärkte am Dienstag auf eine moderat positive Eröffnung zu, doch dürften sich die Gewinne nach dem allgemeinen Ausverkauf an der Wall Street am Vortag in Grenzen halten.
Gegen 08.05 Uhr MEZ tendierte der DAX Future in Deutschland 0,1% fester, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,2% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,3%.
Die freundliche Eröffnung in Europa kommt trotz der schweren Verluste an der Wall Street am Montag, wo insbesondere der technologielastige Nasdaq Composite aufgrund steigender Treasury-Renditen im Zuge des anhaltenden Streits um die US-Schuldenobergrenze um mehr als 2 % fiel.
Growth-Aktien, wie z.B. Technologiewerte, weisen in der Regel eine lange Duration auf. Das wiederum bedeutet, dass ein großer Teil der erwarteten Cashflows in der Regel in der ferneren Zukunft erwirtschaftet wird. Dies ist in einem inflationären Umfeld unattraktiv.
Die Schwäche der Tech-Unternehmen machte sich jedoch in Asien durch Verkäufe bemerkbar: Der japanische Aktienindex Nikkei 225 fiel um mehr als 2 %, die Märkte auf dem chinesischen Festland blieben dagegen aufgrund der Golden Week geschlossen.
In Europa wiederum stützt der hochgewichtete Energiesektor, der dank der Mehrjahreshochs bei den Rohölpreisen Auftrieb erhält, die Aktienkurse. Gestern hatte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC+) und ihre Bündnispartner unter der Führung Russlands beschlossen, die Fördermengen nur allmählich zu erhöhen und das, obwohl sich die Nachfrage im Zuge der abebbenden Covid-19-Welle kräftig erholt. Nach Angaben der Johns Hopkins University lag die Zahl der globalen Erkrankungen am Montag auf dem niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten.
Die OPEC+ überging die Forderungen mehrerer Länder, darunter die USA und Indien, die größten und drittgrößten Verbraucher der Welt, mehr Öl zu fördern, um die Weltmarktpreise zu reduzieren.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,1 % höher bei 77,64 Dollar pro Barrel und die Nordseesorte Brent verteuerte sich 0,1 % auf 81,30 Dollar. Beide Kontrakte hatten am Montag um mehr als 2 % zugelegt. WTI erreichte dabei ein Siebenjahreshoch und Brent ein Dreijahreshoch.
Unternehmensseitig rückt die Swiss Re (OTC:SSREY) in den Fokus, nachdem der Rückversicherer am Dienstag die voraussichtliche Schadenbelastung durch den Hurrikan Ida auf 750 Millionen Dollar bezifferte und seine Schadensschätzung für die Überschwemmungen in Europa im Juli auf etwa 520 Millionen Dollar korrigierte. In Großbritannien dürfte die Bäckereikette Greggs (LON:GRG) für Gesprächsstoff sorgen, nachdem sie ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr trotz der Warnung vor einem steigenden Kostendruck angehoben hat.
Auch der Automobilsektor dürfte für Bewegung sorgen. Die britischen Neuzulassungen gingen im vergangenen Monat um 35 % gegenüber dem Vorjahr zurück, wie aus vorläufigen Branchendaten am Dienstag zu entnehmen war.
In Deutschland steht Infineon (DE:IFXGn) im Fokus. Der Halbleiterhersteller rechnet auch für das kommende Geschäftsjahr mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. Auch die operative Marge dürfte zulegen.
Unter Druck stehen die Titel der Shop Apotheke (DE:SAEG). Die Online-Apotheke hatte vorläufige Umsatzzahlen vorgelegt.
Im Wirtschaftskalender am Dienstag stehen zudem die französische Industrieproduktion, das aktuelle italienische BIP und die endgültigen PMI-Daten für die europäische Region zur Veröffentlichung.
Für den Gold-Future ging es um 0,5% auf 1.758,55 Dollar je Unze nach unten und der EUR/USD tendierte 0,2% tiefer bei 1,1595.