Investing.com - Der Dax verlor während des heutigen Handelstages zwar vorübergehend die wichtige 9.000 Punkte-Marke. Doch konnte er diese doch noch retten. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Minus von 0,66% auf 9.017,00 Punkte. In der zweiten Reihe ging es deutlich weiter abwärts. Der MDax und der TecDax verzeichneten Verluste von jeweils 0,75% auf 15.901,24 Punkte und 1,35% auf 1.115,08 Zähler.
Nach wie vor bedingt die weitere Gestaltung der Geldpolitik in den USA das Marktgeschehen. Nachdem die US-Arbeitslosenrate im November von 7,3% auf 7% gesunken ist. Zudem deuten positive Konjunkturdaten in den letzten Monaten ebenfalls auf eine wieder an Fahrt gewinnende Wirtschaftserholung in den Vereinigten Staaten. Zusätzlich einigten sich am Dienstag Demokraten und Republikaner nach drei Jahren Stillstand und einem partiellen Verwaltungsstillstand auf einen Haushaltsentwurf. Zwar habe bereits einige Fraktionen der Republikaner dagegen Kritik ausgeübt, doch könnte noch vor der Weihnachtspause ein neues Budget verabschiedet werden.
Die Federal Reserve Bank könnte nun bei ihrer Ratssitzung nächste Woche sich doch für eine erste Reduzierung der milliardenschweren Anleihekäufe noch in diesem Jahr entscheiden. Die Aussicht auf ein baldiges Ende der Liquiditätsschwemme beunruhigt an den überkauften Märkten zunehmend und scheint sich als wesentlicher Bremsfaktor einer Jahresendrally zu erweisen.
Mit Spannung wurden heute weitere US-Konjunkturdaten erwartet, die für die weitere Gestaltung des Geldkurses der Fed wegweisend sein könnten. Für leichte Beruhigung am Markt sorgte dann die Bekanntgabe eines unerwarteten Anstiegs der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA. Die Zahl stieg in der letzten Woche um 68.000 auf 368.000, teilte heute das US-Arbeitsministerium mit. Es handelt sich um den höchsten Anstieg seit November 2012. Zudem wurde die Zahl der Erstanträge für die Woche davor um 2.000 nach oben revidiert.
Doch sind die US-Einzelhandelsumsätze im Vormonat deutlich um 0,7% gestiegen, meldete heute das US-Handelsministerium. Es handelt sich um den höchsten Anstieg der letzten fünf Monate. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,6% nach 0,4% im Oktober gerechnet. Das jüngste Umsatzplus der Einzelhändler deutet auf eine Erholung der Einzelhandelsbranche und lässt für das vierte Quartal auf deutlich bessere Daten hoffen und könnte der Fed als weiteres Argument für ein erstes „ Tapering“ dienen.
Wall Street startete ohne klare Richtung in den neuen Handelstag. Nach europäischem Börsenschluss weitete der Dow Jones seine Verluste leicht um 0,46% auf 15.770,50 Punkte aus. Der S&P 500 sackte ebenfalls um 0,24% ab. Der Nasdaq Composite legte dagegen um 0,12% zu.
Unterdessen hat heute EZB-Präsident Mario Draghi während einer Sitzung des EU-Parlaments in Straßburg seine Politik verteidigt. Allerdings bemängelte er die nach wie vor geringe Kreditvergabe an kleine und mittlere Firmen und bedauerte, dass die Senkung des Leitzinses für die Eurozone auf 0,25% weiterhin keine Wirkung auf die Realwirtschaft hat.
Gleichzeitig hat er sich positiv über die am Mittwochabend getroffene Entscheidung der EU-Unterhändler ausgesprochen, die Steuerzahler mit Einlagen unter 100.000 Euro aus Rettungsauktionen ausschließt. Trotzdem meinte er die Bankenunion sei nicht die ultimative Lösung, um die Fragmentierung des Finanzmarkts zu bekämpfen und die Eurozone zu stabilisieren. Damit meine er nicht nur eine fiskalische Konsolidierung und die Fortsetzung von strukturellen Reformen, sondern auch politische Fortschritte. Was die Bankenunion anbelangt erwarte er eine rasche Entscheidung noch vor Ende der derzeitigen Legislaturperiode.
Andererseits wurde heute bekannt, dass am Montag der Koalitionsvertrag zwischen Sozialdemokraten und Union nächsten Montag unterzeichnet werden soll, falls die SPD-Basis dafür stimmt.
Von Konjunkturseite ist im Oktober die Industrieproduktion im Euroraum im Vormonatsvergleich um 1,1% gefallen, wie heute das europäische Statistikbehörde (Eurostat) mitteilte. In der gesamten EU28 hat sich die Produktion um 0,7% verringert. Gegenüber Oktober 2012 belief sich das Minus in der Gemeinschaftswährung auf 0,2% und auf 0,8% in dem gesamten europäischen Gebiet.
An den europäischen Aktienmärkten notierten alle wichtigen Leitindexe in der Verlustzone. Der FTSE 100 gab um 0,96% nach, der CAC 40 sank um 0,43%, der Ibex 35 verzeichnete ein Minus von 0,93% und der FTSE MIB notierte um 0,94% tiefer.
Am Frankfurter Parkett führte Fresesnius Medical Care die Spitze im Dax bei einem verhaltenen Plus von 0,38% an.
Spitzenwert im MDax war Metro bei einem Anstieg von 2,35%. Für Antrieb sorgten gute Geschäftszahlen in seinem Rumpfgeschäftsjahr, das im September endete. Der größte Händler Deutschlands warf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 728 Millionen Euro nach 706 Millionen im Vorjahr ab. Von Januar bis September ging der Umsatz allerdings um 2,2% auf 46,3 Mrd. Euro zurück. Bei den Anlegern kamen die Zahlen gut an, obwohl das Unternehmen gleichzeitig ankündigte, für das verkürzte Geschäftsjahr keinen Dividende auszuschütten.
QSC war Gewinnerwert im MDax bei einem Anstieg von 5,73%.
Im SDax legte ganz besonders die Balda-Aktie zu, die den Index mit einem Plus von 17,29% anführte. Das Unternehmen profitierte von guten Geschäftszahlen und einen guten Ausblick. Zudem kündigte es die Auszahlung einer Sonderdividende an.
Zu den derzeitigen Flops gehörten die Commerzbank, SGL Carbon und Nordex bei Abschlägen von jeweils 2,53%, 6,29% und 6,94%.