Investing.com – Der Dax konnte seine Verluste bis zum Nachmittag leicht eingrenzen, rutschte allerdings am späten Nachmittag wieder etwas weiter ab. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 0,46% auf 9.349,22 Punkte. In der zweiten Reihe verzeichneten der MDax und der TecDax deutlich stärkere Abschläge von jeweils 1,03% auf 16.134,05 Zähler und 2,10% auf 1.194,27 Punkte.
Die letzte Woche eingeschlagene Abwärtsdynamik setzte auch diese Woche fort. Bedenken über die Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung in China, Sorgen um eine allgemeine Konjunkturabkühlung aber auch wirtschaftliche und politische Turbulenzen in Argentinien, Türkei oder die Ukraine erschüttern derzeit vor allem die Devisenmärkte. Eine Vielzahl an Landeswährungen wird seit letzter Woche massiv ausverkauft, die Kurse der entsprechenden Devisen gingen entsprechend auf Talfahrt.
Im Vorfeld der Ratssitzung der Federal Reserve Bank diese Woche scheuen Anleger vor zunehmend jeglichen Risiken. Befürchtet wird, dass sich die Wirtschaftslage der sogenannten Emerging Markets bei einer weiteren Liquiditätssenkung durch die US-Notenbank deutlich verschlechtern wird.
In Argentinien sackte der Peso so stark wie seit 12 Jahren nicht mehr ab. Die Regierung in Buenos Aires hat heute eine Lockerung der Beschränkungen auf Dollar-Ankäufe angekündigt. Künftig dürfen Bürger mit monatlichen Einkommen von über 7.200 Pesos (900 Dollar) bis zu 2.000 Dollar jeden Monat kaufen. Der Wechselkurs von USD/ARS notiert derzeit bei 8,0056.
In der Ukraine haben die politischen Unruhen für einen massiven Abverkauf von Staatsanleihen gesorgt. Die ukrainischen Schuldtitel sind somit stark eingestürzt. Die Rendite für in Dollar gehandelte Anleihen mit Laufzeit bis April 2023 kletterte auf 9,75%, was dem höchsten Stand seit dem 16. Dezember entspricht, ein Tag bevor die Ukraine russische Finanzhilfen in Höhe von 15 Mrd. Dollar zugesprochen wurden.
Auch der unerwartet gut ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex für Januar konnte weder in Frankfurt noch an den restlichen europäischen Börsenplätzen die Stimmung aufhellen. Dabei hat sich der Index von 109,5 im Dezember auf 110,6 verbessert. Auch der Indikator für die aktuelle Geschäftslage ist von 111,6 auf 112,4 gestiegen, was dem höchsten Wert seit Juni 2012 entspricht. Die Erwartungen für die nächsten Monate legten ebenfalls von 107,4 auf 108,9 zu.
An den europäischen Aktienmärkten verzeichneten die meisten Leitindex Verluste. Der FTSE 100 rutschte um 1,70% ab, der CAC 40 gab um 0,41% nach, der Ibex 35 ging um 1,12% zurück und der FTSE MIB verlor 0,44%.
Des Weiteren hat sich der Finanzindex der britischen Haushalte im Januar von 40,9 Punkte im Dezember auf 41,5 Zähler verbessert, wie aus dem heute veröffentlichten Markit-Bericht hervorgeht. Es handelt sich um einen Rekord, seit der Indikator vor fünf Jahren entstanden ist, allerdings liegt er noch weit von der als neutral befundenen 50 Punkte-Marke.
Andererseits startete Wall Street zum Wochenauftakt heute etwas fester in den Handel. Der Dow Jones eröffnete nach der Korrektur am Freitag mit einem leichten Plus. Auch der S&P 500 und der Nasdaq 100 starteten mit Verlusten. Nach europäischem Börsenschluss notierten allerdings alle drei Indexe im Minus bei Verlusten von jeweils 0,07% auf 15.868,00 Punkte, 0,38% auf 1.783,40 Zähler und 0,79% auf 3.513,40 Punkte.
Für den freundlichen Handelsstart hatten vorwiegend starke Geschäftszahlen von Caterpillar gesorgt. Der Baumaschinenkonzern hat seinen Gewinn im vierten Quartal auf 1 Mrd. Dollar gesteigert nach 697 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Der Ertrag ging allerdings um 10 auf 14,4 Mrd. Dollar zurück. Nichtsdestotrotz steigerte das Unternehmen seine Wachstumsprognose für 2014, was unter den Anlegern positiv bewertet wurde. Nach europäischem Börsenschluss notierte die Caterpillar Aktie um 4,04% fester.
Zudem hat die US-Dienstleistungsbranche im Januar so stark zugelegt wie seit September 2013 nicht mehr. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor ist von 55,7 Punkten im Dezember auf 56,6 Zähler gestiegen.
Dagegen enttäuschten die Verkäufe neuer Häuser für Dezember. Die Zahl ist deutlich um 7% auf 414.000 Einheiten gefallen, teilte heute das US-Handelsministerium mit.
Am Frankfurter Parkett schloss Lanxess als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 8,2%. Für den Anstieg sorgte die unerwartete Ankündigung Sonntagabend, dass der jetzige Lanxess-Chef Axel Heitmann Ende Februar seinen Posten niederlegen wird. Nachfolger soll Lanxess-Finanzvorstand und derzeitige Merck-Finanzchef Matthias Zachert werden. Die Entscheidung wurde von den Anlegern äußerst positiv aufgenommen. Gleichzeitig zeigten sich aber die Merck-Aktionäre geschockt. Die Merck Aktie führte die Verliererliste im deutschen Leitindex mit einem Minus von 10,13% an.
Topwerte im MDax und TecDax waren Norma Group und XING bei Gewinnen von jeweils 3,90% und 2,13%. Zu dem Flops zählten Wacker Chemie und Wirecard bei Rückgängen von jeweils 3,84% und 4,69%.