Investing.com - Der DAX kann sich einfach nicht aus den Fängen der Bären befreien und gibt am Freitag im Vorfeld der wichtigen US-Arbeitsmarktdaten weiter nach.
Für neuerlichen Abwärtsdruck sorgte Italiens Innenminister Matteo Salvini, der dem EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und dem EU-Kommissar Pierre Moscovici vorwarf, dass die beiden Europa und Italien „ruiniert“ haben.
Der verbale Schlagabtausch zwischen der EU und Italien geht also in die nächste Runde. Davor hatten wir zuletzt noch gewarnt. Zwar wurden in den vergangenen zwei Tagen ein paar Nettigkeiten ausgetauscht und das Defizitziel für 2020 und 2021 etwas gesenkt, mehr aber auch nicht. Schließlich liegt Italien mit seinem neuen Budgetplan für die kommenden drei Jahre nach wie vor deutlich über dem Wert, den die EU vorgesehen hatte.
In Reaktion auf Salvinis Aussagen stiegen die italienischen Anleiherenditen wieder deutlich, da eine weitere Eskalation im Streit zwischen Italien und der EU droht. Zuletzt wurde die zehnjährige Rendite bei 3,385 Prozent gehandelt, während die zweijährigen Zinspapiere bei 1,299 Prozent rentierten. Zeitgleich ging auch der Mailänder Aktienindex FTSE MIB wieder in die Knie und verlor gut 0,90 Prozent an Wert auf 20.427,50 Punkte.
Der DAX folgte seinem italienischen Pendant und rutschte auf den tiefsten Stand seit Mitte September. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex auf 12.144 Punkten und verlor damit 0,81 Prozent an Wert.
Weiterer Belastungsfaktor ist der US-Renditeanstieg, der allmählich ein Investment in den Aktienmarkt nicht mehr rentabel macht. Für eine 3-monatige Anlage in festverzinsliche Wertpapiere erhält man bereits eine Rendite von 2,222 Prozent - und das ohne Risiko. Im Vergleich: beim S&P 500 erhält man durchschnittlich eine Dividendenrendite von 2,00 Prozent. Das erklärt auch, warum die US-Aktienmärkte gestern so deutlich unter Druck geraten sind.
Der Dow Jones verlor 0,75 Prozent auf 26.627,48 Punkte, während der marktbreitere S&P 500 um 0,82 Prozent auf 2.901,61 Zähler fiel. Für die Technologiebörse Nasdaq 100 ging es sogar um 1,82 Prozent abwärts auf 7.490 Punkte.
Mit Spannung warten die Marktteilnehmer jetzt auf die US-Arbeitsmarktzahlen, die um 14.30 Uhr veröffentlicht werden. Im Fokus stehen dabei vor allem die durchschnittlichen Stundenlöhne. Steigen die Löhne stärker als erwartet, so dürften die US-Renditen aller Laufzeiten (2-, 5-, 10-, 30-jährige) weiter steigen und damit den US-Aktienmarkt belasten.
Geschrieben von Robert Zach