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Deutsche Bank: Wird der Turnaround diesmal gelingen?

Veröffentlicht am 24.07.2019, 09:13
© Reuters.
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Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) (WKN: 514000) kommt einfach nicht zur Ruhe. Erst im April ist die Fusion mit der Commerzbank (DE:CBKG) (WKN: CBK100) geplatzt, der ohnehin viele Anteilseigner kritisch gegenüberstanden, und auch in den letzten Jahren ging es hoch her in der größten Bank des Landes. Stattdessen hat Christian Sewing einen großen Befreiungsschlag versprochen, der die Bank radikal verändern wird.

Kernpunkt des neuesten Plans ist die Fokussierung auf das Privatkundengeschäft und das Firmenkundengeschäft. Auch das lukrative Transactionbanking, das Services im Zusammenhang mit Zahlungsabwicklungen anbietet, bekommt eine ganz neue, große Rolle im neuen Konzern.

Das alles geht mit einem massiven Stellenabbau insbesondere im Investmentbanking einher. Insgesamt sollen bis 2022 18.000 Stellen wegfallen.

Trotz der sehr massiv wirkenden Zahlen wie der Kostenreduzierung um fast 6 Mrd. Euro pro Jahr sind die Pläne tatsächlich nicht sehr ambitioniert.

Das geht noch besser … Für sich gesehen sind die selbst gesteckten Ziele zwar durchaus beeindruckend, aber wenn man sich die direkte Konkurrenz ansieht, wird sofort klar, dass selbst nach Abarbeitung dieses Restrukturierungsplans wohl noch weitere harte Jahre folgen werden. Zwar wird die Bank, sofern alles nach Plan verläuft, bald wieder hochprofitabel sein, doch mit den besten Konkurrenten kann man in keiner Hinsicht mithalten.

Das fängt schon bei der Cost Income Ratio an, die das Verhältnis von Gewinn zu Kosten widerspiegelt. Also einfach ausgedrückt, wie viel Geld die Bank für jeden erwirtschafteten Euro aufwenden muss. Das Ziel für 2022 liegt bei einer Quote von 70 %. Das sieht auf den ersten Blick sehr gut aus, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der Wert im letzten Geschäftsjahr bei mehr als 90 % lag. Doch schaut man ein paar Jahre zurück, sieht man, dass die Bank im letzten Jahr unter der Führung von Josef Ackermann auf einen Wert von 78 % kam und diesem Ziel damals bereits deutlich näher war als heute.

Doch auch der Blick über den Atlantik zeigt, wo die Reise hingehen sollte, denn der Konkurrent JPMorgan (NYSE:JPM) Chase (WKN: 850628) hat im letzten Quartal einen Wert von nur 57 % erreicht!

Konkurrenz an allen Ecken Das große Problem der Bank ist, dass sich das Geschäft rapide wandelt. Heute gibt es deutlich mehr Konkurrenz als nur die anderen Großbanken. Auch Unternehmen wie Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) oder Paypal (WKN: A14R7U) versuchen, einen Teil des Kuchens zu erhaschen, indem sie sich im lukrativen und wenig kapitalintensiven Geschäft der Zahlungsabwicklung breitmachen, der momentan noch einer der Lichtblicke in der Bilanz der Deutschen Bank darstellt.

Meiner Meinung nach sind die radikalen Einschnitte, die nun geplant sind, ein Schritt in die richtige Richtung, da sich die Bank einige der Geschäfte schlicht nicht mehr leisten kann. Sie sind zu kapitalintensiv und erfordern damit hohe Kundenvolumina, um profitabel zu arbeiten. Eine Fokussierung auf die Bereiche, in denen man noch stark ist, macht daher sehr viel Sinn. Wenn die Ertragssituation wieder rosiger aussieht, erwarte ich, dass die Expansion dieser Bereiche vorangetrieben wird.

Erst sparen, dann auszahlen?! Was mich beunruhigt ist die Ankündigung, ab 2022 5 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten zu wollen. Solche Ankündigungen sind meiner Erfahrung nach selten ein gutes Zeichen, da sie darauf schließen lassen, dass das Management daran interessiert ist, kurzfristig orientierte Aktionäre zufriedenzustellen, statt zu gegebenem Zeitpunkt zu entscheiden, wo das Geld am sinnvollsten investiert werden könnte.

Sagen wir beispielsweise, dass die Rendite auf das Eigenkapital 2022 tatsächlich bei mehr als 8 % liegt. Wäre es dann nicht sinnvoller, das Geld im Unternehmen zu reinvestieren?! Doch bis es so weit ist, muss die Bank so oder so erst noch ihre Hausaufgaben machen und die Restrukturierung so reibungslos wie möglich über die Bühne bringen.

Dennis Zeipert besitzt Aktien von JPMorgan Chase und Paypal. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PayPal (NASDAQ:PYPL). The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Oktober 2019 $97 Calls auf PayPal.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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