In Zeiten extrem niedriger bis kaum noch vorhandener Zinsen bieten Dividendenaktien eine interessante Möglichkeit, ein regelmäßiges Einkommen zu generieren. Selbst Staatsanleihen sind nicht mehr der Renditegarant, der sie einmal waren, was Aktien also zur letzten Bastion werden lässt.
Zum Glück gibt es auch im DAX noch ein paar Unternehmen, die ordentliche Dividenden zahlen. Meine Favoriten in dieser Hinsicht sind die beiden in München beheimateten Unternehmen Münchener Rückversicherung (DE:MUVGn) (WKN: 843002) und Allianz (DE:ALVG) (WKN: 840400).
Münchener Rück – der grundsolide Rückversicherer Schauen wir uns zunächst einmal die Münchener Rück an. Der Aktienkurs steht momentan bei 228,50 Euro (Stand: 18.09.2019). Für das letzte Geschäftsjahr wurde eine Dividende von 9,25 Euro je Aktie ausgeschüttet, was eine Rendite von ziemlich genau 4 % ergibt.
Das Tolle an der Dividende dieses Unternehmens ist die Kontinuität und der stetige Anstieg. Das Unternehmen weist auf seiner Website die Dividendenzahlungen von 2006 an aus. Damals wurden 4,50 Euro je Anteilsschein ausgeschüttet und auch wenn es das eine oder andere Jahr gab, in dem die Auszahlung gegenüber dem Vorjahr nur konstant gehalten wurde, gab es kein einziges Jahr, in dem weniger gezahlt wurde als im Vorjahr!
Versetzen wir uns nun ins Jahr 2006 zurück, fällt auf, dass die weltweite Finanzkrise direkt vor der Tür steht, die viele Unternehmen in die Insolvenz oder in die rettenden Hände des Staates getrieben hat. Der Münchener Rück hat all das nichts ausgemacht, ganz im Gegenteil, man hat sogar versucht, die Krise für günstige Zukäufe zu nutzen, konnte aber nur kleine Zukäufe tätigen, da es trotz Krise kaum attraktive Kaufgelegenheiten gab.
Stattdessen hat man das Geld lieber genutzt, um eigene Aktien zurückzukaufen, was dazu geführt hat, dass die Zahl der ausstehenden Aktien von 220 Millionen auf nur noch knapp unter 150 Millionen gesunken ist. Mehr als 30 % der Aktien sind also in diesem Zeitraum vom Markt verschwunden, was zweifellos mit dazu beigetragen hat, dass der Aktienkurs von circa 120 Euro im Jahr 2006 auf die oben genannten 228,50 Euro gestiegen ist.
Zusammengefasst ist die Dividende in Kombination mit den Aktienrückkäufen die Manifestation der finanziellen Disziplin dieses Unternehmens, woran sich aus meiner Sicht in absehbarer Zukunft auch nichts ändern wird.
Allianz – der Finanzriese Auch die Allianz kann auf eine beeindruckende Dividendenentwicklung zurückblicken, auch wenn die Auszahlung 2008 einmal deutlich gekürzt werden musste. Doch da das Jahr den Höhepunkt der Finanzkrise markierte, kann man daraus kaum einen großen Vorwurf machen, denn im darauffolgenden Jahr wurde die Zahlung bereits wieder angehoben.
Von 2006 ausgehend hat sich die Dividende auch bei der Allianz massiv erhöht. Konkret ging es von 3,80 Euro je Anteilsschein auf zuletzt 9,00 Euro bergauf. Nicht schlecht für das aktuelle Zinsumfeld! Beim aktuellen Aktienkurs von 210,20 Euro (Stand: 18.09.2019) entspricht das nämlich einer Rendite von 4,2 %.
Zusätzlich hat man genau wie die Münchener Rück in den letzten Jahren angefangen, Aktien zurückzukaufen, um überschüssiges Kapital abzubauen, das angesichts des wettbewerbsintensiven Umfelds nur schwer lukrativ einsetzbar wäre. Seit 2017, als der erste Rückkauf begann, sind auf diese Weise 7,5 Mrd. Euro ausgezahlt worden.
Häufig werden Aktienrückkäufe als die flexiblere Alternative zur Dividende angesehen. Aktionäre verzeihen es eher, wenn ein Aktienrückkauf nicht erneuert wird, als wenn die Dividende gekürzt oder sogar gestrichen werden muss. Dass beide Konzerne diesen Weg gehen, ist also nur Ausdruck der finanziellen Stärke der Unternehmen.
Dennis Zeipert besitzt Aktien der Münchener Rückversicherung. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019