Von Peter Nurse
Investing.com -- Der US-Aktienmarkt dürfte am Dienstag im Vorfeld der marktrelevanten US-Zwischenwahlen höher eröffnen und seine kräftigen Kursgewinne der vorangegangenen Sitzung ausbauen.
Gegen 14.15 Uhr MEZ legte der Dow Jones-Future 110 Punkte bzw. 0,3 % zu, der S&P 500-Future stieg um 13 Punkte bzw. 0,4 % und der Nasdaq 100-Future kletterte 70 Punkte bzw. 0,6 %.
Am Montag verbuchten die wichtigsten US-Börsenbarometer kräftige Zugewinne: Der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average kletterte um über 400 Punkte bzw. 1,3 %, der breiter gefasste S&P 500 legte um 1 % zu und der technologielastige Nasdaq Composite schloss 0,9 % höher.
Das Hauptaugenmerk liegt am Dienstag auf den Zwischenwahlen in den USA. Die jüngsten Umfragen deuten darauf hin, dass die Republikaner voraussichtlich wieder die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und möglicherweise auch über den Senat übernehmen werden.
Damit würde es in Washington wahrscheinlich zu einer Pattsituation kommen, die es dem demokratischen Präsidenten Joe Biden noch schwerer machen würde, seine ohnehin ambitionierte Agenda durchzusetzen, die neben massiven Sozialausgabenprogrammen auch eine mögliche kartellrechtliche Regulierung der großen Tech-Firmen vorsieht.
Der Wegfall zusätzlicher Ausgaberisiken könnte sich positiv auf die Inflation auswirken und es der US-Notenbank ermöglichen, im nächsten Jahr einen weniger restriktiven geldpolitischen Kurs einzuschlagen.
Abseits der politischen Turbulenzen stehen am Dienstag kaum Wirtschaftsdaten auf dem Programm, die für Bewegung sorgen könnten. Das Highlight des Tages ist die Veröffentlichung des Redbook der Federal Reserve.
Zu den wichtigsten Konjunkturdaten der Woche zählen am Donnerstag die US-amerikanischen Inflationsdaten per Berichtsmonat Oktober, die wichtige Anhaltspunkte für die möglichen nächsten Schritte der Notenbanker bei ihrer Sitzung im Dezember liefern.
Die Ökonomen erwarten eine jährliche Inflationsrate von 8,0 % gegenüber 8,2 % im September und einen Anstieg der Monatsrate um 0,6 % nach 0,4 % im Vormonat.
Auch am Dienstag legen wieder zahlreiche Unternehmen ihre Zahlen vor, darunter der Entertainment-Riese Walt Disney (NYSE:DIS), das Kosmetikunternehmen Coty (NYSE:COTY), die Kinokette AMC Entertainment (NYSE:AMC) und die Elektrofahrzeughersteller Lucid (NASDAQ:LCID) und Lordstown (NASDAQ:RIDE).
Für die Aktie von Lyft (NASDAQ:LYFT) ging es im vorbörslichen Geschäft um fast 20 % bergab, nachdem das Fahrdienstunternehmen am Montagabend den bisher geringsten vierteljährlichen Fahrgastzuwachs in diesem Jahr gemeldet hatte. Ebenfalls unter Druck standen die Anteile von TripAdvisor (NASDAQ:TRIP). Sie rutschten um 19 % ab, nachdem das Online-Reiseunternehmen aufgrund von Wechselkursschwankungen weniger verdient hatte als erwartet.
Erwischt hat es auch die Papiere von Take-Two Interactive (NASDAQ:TTWO), die vorbörslich um 18% einbrachen. Der Videospielhersteller hat seine Jahresprognose für die Net-Bookings gesenkt.
Die Ölpreise fielen am Dienstag aufgrund neuer Corona-Ausbrüche in China. Das dämpfte die Hoffnung auf eine Erholung der Ölnachfrage des größten Rohölimporteurs der Welt.
Außerdem ergab die jüngste Platts-Umfrage von S&P Global Commodity Insights, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Bündnispartner, die so genannte OPEC+, die Produktion im Oktober tatsächlich um 220.000 Barrel pro Tag erhöht haben, anstatt die zugesagte Kürzung um 100.000 Barrel pro Tag vorzunehmen.
Die US-Rohölbestandsdaten des American Petroleum Institute stehen im weiteren Sitzungsverlauf an und dürften nach dem überraschend starken Rückgang in der vergangenen Woche einen leichten Anstieg aufweisen.
Um 14.15 Uhr MEZ fiel der US-Rohöl-Future um 0,6 % auf 91,20 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,4 % auf 97,56 Dollar fiel.
Der Gold-Future gab um 0,3 % auf 1.675,10 Dollar je Unze nach; der EUR/USD notierte 0,2 % niedriger bei 0,9996.