Von Scott Kanowsky
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag stabil in den Handelstag gestartet. Viele Händler zeigen sich kurz vor der Veröffentlichung wichtiger US-Wirtschaftsdaten abwartend. Zudem sind viele Anleger damit beschäftigt, eine Reihe von Quartalszahlen großer Unternehmen einzuordnen.
Der paneuropäische Index STOXX 600 legte mit einem Plus von 0,4 % einen Blitzstart hin. Und auch der deutsche Leitindex DAX kam mit einem Plus von knapp 0,1 % gut in den Handel. Für den britischen Leitindex FTSE 100 in London ging es ebenfalls 0,1 % nach oben, während der CAC 40 in Frankreich mit einem satten Plus von 0,6 % die höchsten Zuwächse im bisherigen Tagesverlauf feiern konnte.
Viele europäische Märkte erhielten kräftige Impulse aus Asien, wo die Kurse nach der Wiederaufnahme des Börsenhandels in Hongkong nach dem dreitägigen Feiertag zum chinesischen Neujahrsfest ein neues 7-Monats-Hoch erreichten. Der MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum verzeichnete ebenfalls einen Anstieg und trug damit zu einem lebhaften Start ins Jahr 2023 bei.
Für einen zusätzlichen Stimmungsaufheller sorgte die Bank of Canada, die gestern ihren Leitzins anhob, aber von einer Straffung der Geldpolitik vorerst absehen dürfte. Die Anleger blicken jetzt gebannt auf den künftigen Zinspfad der Fed.
„Das passt alles zum Narrativ des nachlassenden Preisdrucks und einer milden US-Rezession, die tatsächlich eine Lockerung der Fed-Geldpolitik und einen schwächeren Dollar zur Ankurbelung des Wachstums in der übrigen Welt bedeuten könnte“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Im weiteren Tagesverlauf richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt für das 4. Quartal. Viele Ökonomen erwarten, dass sich das Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt von 3,2 % im vorangegangenen 3-Monats-Zeitraum auf 2,6 % verlangsamt hat.
In Europa legten eine Reihe von Großunternehmen ihre jüngsten Ergebnisse vor, wobei die Händler auf Hinweise auf die Aussichten für die Gesamtwirtschaft gespannt sind.
Diageo PLC (LON:DGE) verlor mehr als 4 %, nachdem die Quartalsergebnisse des britischen Getränkeherstellers auf einen Rückgang des Betriebsgewinns in Nordamerika hingewiesen hatten.
Wizz Air (LON:WIZZ) teilte mit, dass es trotz der robusten Reisenachfrage immer noch einen Nettoverlust in seinem Ergebnis für 2023 erwartet. Die Aktien rutschten ins Minus.
Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo (ST:VOLVb) meldete für das 4. Quartal einen niedriger als erwarteten Gewinn. Höhere Betriebskosten und anhaltende Unterbrechungen in der Lieferkette machten einen Umsatzanstieg teilweise wieder wett. Die Aktien fielen um mehr als 3 %.
Für den Chiphersteller STMicroelectronics (EPA:STM) ging es dagegen an die Spitze des STOXX 600, nachdem das Unternehmen trotz makroökonomischen Gegenwinds einen unerwartet guten Umsatz für das 4. Quartal gemeldet hatte.
Andernorts standen an den Energiemärkten die Hoffnung auf eine solide Erholung der chinesischen Nachfrage sowie die Schwäche des Dollar im Mittelpunkt. Der US-Rohöl-Future legte kräftig um 0,9 % zu und wurde bei 80,91 USD je Barrel gehandelt. Und auch der Brent-Kontrakt notierte mit einem Preisplus von 0,9 % wesentlich fester auf 86,89 USD pro Barrel.
Für den an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future ging es dagegen 0,3 % nach unten auf 1.937,10 USD je Feinunze. Der EUR/USD zeigte sich weitgehend unverändert bei 1,0920.