Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag gut in den Handelstag gestartet, begünstigt durch eine Verlangsamung des Anstiegs der deutschen Verbraucherpreise. Derweil waren viele Anleger mit der Einordnung zahlreicher Firmenbilanzen wichtiger Unternehmen beschäftigt.
Der deutsche Leitindex DAX notiert rund 1 % höher, der CAC 40 in Frankreich gewann 1,1 % und der FTSE 100 in London wird 0,7 % höher gehandelt.
Die deutschen Verbraucherpreise, die für den Vergleich mit anderen Ländern der Europäischen Union harmonisiert sind, stiegen im Januar um weniger als die erwarteten 9,2 % im Jahresvergleich und um 0,5 % im Monatsvergleich, so die vorläufigen Daten vom Donnerstag.
Analysten hatten mit einer Zunahme der Preise auf 10,0 % auf Jahresbasis und einem Anstieg von 1,2 % gegenüber dem Vormonat gerechnet.
Die Europäische Zentralbank hat in der vergangenen Woche ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt angehoben und für den kommenden Monat einen Schritt in gleicher Höhe angekündigt.
„Wenn der zugrundeliegende Inflationsdruck nicht wesentlich nachlässt, könnte eine Beibehaltung des derzeitigen Zinserhöhungsrhythmus bis Mai durchaus gerechtfertigt sein“, sagte EZB-Politiker Klaas Knot am Mittwoch.
Andernorts ging die Berichtssaison unvermindert weiter. Credit Suisse (SIX:CSGN) brach um 5,6 % ein, nachdem der skandalgebeutelte Schweizer Kreditgeber einen Jahresverlust von 7,29 Mrd. CHF (1 CHF = 1,0881 USD) verbucht hatte. Das war der schlechteste Wert seit der Finanzkrise 2008 und stellt zudem den zweiten Jahresverlust in Folge dar.
ArcelorMittal (AS:MT) war dagegen gefragt und wurde 0,6 % höher gehandelt. Der zweitgrößte Stahlhersteller der Welt hat für das 4. Quartal einen Kerngewinn von 1,26 Mrd. USD gemeldet. Das ist im Vergleich zum Vorjahr zwar eine Verschlechterung, allerdings wird beim Volumen der Stahllieferungen in diesem Jahr ein Anstieg um rund 5 % erwartet.
AstraZeneca (LON:AZN) verzeichnete ein Kursplus von 3,9 %, nachdem der Arzneimittelhersteller mit seinem Gewinn für das 4. Quartal die Erwartungen übertroffen hatte. Allerdings fielen die Umsätze bei seinen meistverkauften Krebsmedikamenten und Medikamenten gegen seltene Blutkrankheiten geringer aus als erwartet. Und auch der Umsatz mit seinem Coronaimpfstoff ging erneut weiter zurück.
Unilever (LON:ULVR) notierte 0,3 % höher, nachdem der Konsumgüterkonzern für das 4. Quartal ein nur leicht unter den Schätzungen liegendes Umsatzwachstum gemeldet hatte.
Beim Ölpreis kam es dagegen zu einer Stabilisierung, obwohl die US-amerikanischen Rohöllagerbestände den höchsten Stand seit Monaten erreicht haben. Dies hat Befürchtungen über eine nachlassende Nachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt zur Folge.
Der US-Rohöl-Future legte 0,3 % auf 78,71 USD pro Barrel zu, während der Brent-Kontrakt um 0,4 % auf 85,42 USD stieg.
Beide Kontrakte sind in dieser Woche aufgrund des Optimismus über eine Nachfrageerholung in China und nach den durch ein Erdbeben in der Türkei und Syrien verursachten Versorgungsunterbrechungen um über 3 % gestiegen.
Für den Gold-Future ging es 0,3 % nach oben auf 1.895,80 USD je Feinunze, während der EUR/USD 0,4 % höher bei 1,0752 notierte.