Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte starteten am Mittwoch im Minus in den Handel. Für Belastung sorgte die mögliche Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland sowie Bedenken hinsichtlich einer aggressiven geldpolitischen Straffung durch die Fed.
Bis 11:30 Uhr MEZ wurde der DAX in Deutschland 1,3 % niedriger gehandelt, der CAC 40 in Frankreich fiel um 1,4 % und der britische FTSE 100) war mit 0,5 % im Minus.
Die USA und Europa werden voraussichtlich heute im weiteren Tagesverlauf neue Sanktionen ankündigen, um Moskau wegen Gräueltaten in der Ukraine zu bestrafen, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als „Kriegsverbrechen“ bezeichnete.
Die Europäische Kommission hat bereits neue Sanktionen vorgeschlagen, darunter das Verbot von russischen Kohleimporten. Das Weiße Haus sagte am späten Dienstag, dass seine neuen Maßnahmen auf russische Banken abzielen und Investitionen in Russland verbieten werden.
Russlands Invasion in der Ukraine und die Sanktionen, die der Westen bereits als Strafe verhängt hatte, haben die Märkte durcheinander gebracht, einen starken Anstieg der Rohstoffpreise verursacht und Befürchtungen über ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr geweckt.
Die Auftragseingänge für den deutschen Maschinenbau fielen im Vorfeld der russischen Invasion in der Ukraine um 2,2 % gegenüber dem Februar. Der erste Rückgang seit vier Monaten heizt die Sorgen vor einem schwächeren Wirtschaftswachstum in Europas größter Volkswirtschaft weiter an.
Die europäischen Märkte stehen aber auch durch eine negative Übergabe aus Asien und der Wall Street unter Druck, nachdem Kommentare von Fed-Gouverneur Lael Brainard die Erwartungen aggressiver Zinserhöhungen durch die Fed weckten.
Auf Unternehmensseite fiel die Aktie von Volkswagen (DE:VOWG_p) um 2,7 %, nachdem der Finanzchef des deutschen Automobilherstellers, Arno Antlitz, der Financial Times sagte, dass das Unternehmen wahrscheinlich viele Modelle bis Ende des Jahrzehnts auslaufen lassen wird. Insgesamt werden weniger Autos produziert, dafür aber profitablere Premiumfahrzeuge.
Vestas (DE:VWSB) Wind Systems (CSE:VWS) verlor 1,4 %, nachdem der dänische Windkraftanlagenhersteller angekündigt hatte, sich aus Russland zurückzuziehen, wo das Unternehmen zwei Fabriken hat.
Die Ölpreise stiegen am Mittwoch ebenfalls wieder leicht an, wobei die Händler Versorgungsbedenken aufgrund wahrscheinlicher neuer Sanktionen gegen Russland mit Befürchtungen einer schwächeren Nachfrage nach einem Anstieg der US-Rohöllagerbestände und einem längeren Corona-Lockdown in Shanghai abwägen mussten.
Die Daten zur US-Rohölversorgung des Branchenverbands American Petroleum Institute, die am späten Dienstag veröffentlicht wurden, zeigten einen Anstieg von knapp über 1 Million Barrel für die vergangene Woche.
Die Anleger warten nun zur Bestätigung auf die offiziellen Zahlen der US-amerikanischen Energy Information Administration.
Bis 11:30 Uhr MEZ wurde der US-Rohöl-Future 1,5 % höher bei 103,55 USD pro Barrel gehandelt, während der Brent-Kontrakt um 1,4 % auf 108,19 USD anstieg.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future notierte 0,4 % tiefer auf 1.919,50 USD je Feinunze, während EUR/USD um 0,1 % niedriger bei 1,0891 gehandelt wurde.