Von Peter Nurse
Investing.com – Europäische Aktien haben am Freitag zum Großteil verloren, wobei der britische Einzelhandelssektor unter besonderer Beobachtung stand, nachdem ein Einbruch bei den Einzelhandelsumsätzen in dem Land die Sorge vor einer verlangsamten Erholung der Weltwirtschaft verstärkt hatte.
Gegen 9:30 Uhr MEZ war der DAX 0,6 % im Minus, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,3 % und der FTSE 100 im Vereinigten Königreich fiel um 0,1 %.
Am Freitag stand der britische Einzelhandelssektor im Fokus, wo die Privatkaptialgesellschaft Clayton Dubilier & Rice ihr Angebot für WM Morrison Supermarkets auf 7 Milliarden Pfund (9,5 Mrd. USD) anhob. Derzeit verschärft sich der Kampf um Großbritanniens viertgrößten Lebensmittelhändler.
Dieser Schritt übt weiteren Druck auf Fortess aus, die Eigentümergesellschaft von Majestic Wine, die ihr Angebot bereits Anfang August auf 6,7 Mrd. Pfund erhöht hatte. Die Aktien von Morrison (LON:MRW) stiegen um 4,7 % auf ein 52-Wochen-Hoch, da der Markt auf weitere Gegenangebote wartet.
Unterdessen stieg Marks and Spencer (LON:MKS) um fast 11 %, nachdem der britische Einzelhändlergigant seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte. Der Umsatz lag im 2. Quartal nur noch 3 % unter dem Niveau vor der Corona-Krise.
Dennoch brachen die Einzelhandelsumsätze im Vereinigten Königreich im Juli um 2,5 % ein. Das ist eine starke Verlangsamung gegenüber dem revidierten Wachstum von 0,2 % im Juni, das die ONS auf die Kombination aus der Euro 2020 – bei der England das Finale des Turniers erreichte – und schlechtem Wetter, das die Käufer abhielt, zurückführt.
Die europäischen Märkte hatten diese Woche insgesamt zu kämpfen, da die Anleger das Risiko zunehmend scheuen, insbesondere angetrieben von den Bedenken, dass die US-Notenbank Fed die Maßnahmen zur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie früher als erwartet zurückfahren könnte. Außerdem sorgte die weitere Ausbreitung der Delta-Variante so wie deren Einfluss auf das weltweite Wachstum, das Vorgehen der chinesischen Behörden und die Unruhen in Afghanistan für schlechte Stimmung auf den Märkten.
In Europa stiegen die deutschen Erzeugerpreise im Juli um 1,9 % und damit um 10,4 % gegenüber dem Vorjahr, was die Aufmerksamkeit der Europäischen Zentralbank auf sich ziehen dürfte.
Der Ölpreis konnte sich am Freitag weitestgehende in der Nähe seines 3-Monats-Tiefs stabilisieren. Er steuert aber angesichts der Sorge über das weltweite Nachfragewachstum immer noch auf heftige Wochenverluste zu, da die Maßnahmen zur Bekämpfung der Delta-Variante die Mobilität beeinträchtigen könnte.
Gegen 8:30 Uhr MEZ wurden US-Rohöl-Futures 0,1 % niedriger gehandelt, bei 63,48 USD pro Barrel. Brent fiel ebenfalls um 0,1 % auf 66,37 USD pro Barrel. Beide Kontrakte steuern auf einen Wochenverlust von rund 6 % zu.
Gold-Futures stiegen um 0,4 % auf 1.789,70 USD pro Unze, während der EUR/USD 0,1 % hinzugewann und auf 1,1681 stieg.