von Peter Nurse
Investing.com -- Dank der guten Auftragslage im deutschen verarbeitenden Gewerbe und eines enttäuschenden US-Arbeitsmarktberichts, der eine Straffung der Geldpolitik durch Fed immer unwahrscheinlicher werden lässt, legten die europäischen Börsen am Montag zu.
Bis 09:35 MEZ stand der DAX um 0,6% höher, der französische CAC 40 stieg ebenfalls um 0,6%, während der britische FTSE Index um 0,5% zulegte.
Für gute Laune sorgte zu Wochenbeginn die Meldung, dass die Auftragseingänge für deutsche Fabrikerzeugnisse im Juli unerwartet stark gestiegen sind: im Monatsvergleich legte der Auftragseingang um 3,4 % zu und erreichte den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Analysten hatten mit einem Rückgang von 1,0 % gegenüber dem Vormonat gerechnet. Hierzu kam es jedoch nicht, denn die Aufträge aus dem Ausland zogen an, während die Inlandsnachfrage abnahm. Dennoch kann dies als solider Start in die zweite Jahreshälfte für Europas größte Volkswirtschaft und wichtigsten Wachstumsmotor angesehen werden.
Die Anleger verdauen auch immer noch den US-Jobbericht vom Freitag, der einen viel geringeren Anstieg der Beschäftigung als erwartet gezeigt hatte, was die Federal Reserve wahrscheinlich veranlassen wird, den Zeitpunkt der Drosselung ihres Anleihekaufprogramms zu verschieben, als die Zentralbank die Auswirkungen der steigenden Covid-19-Fallzahlen auf die Wirtschaft auswertet.
Dies lenkt den Fokus nun auf die Europäische Zentralbank, die voraussichtlich bei ihrer Sitzung am Donnerstag darüber diskutieren wird, ob sie ihre Konjunkturanreize zurückfahren soll.
Die Inflation in der Eurozone ist mit 3% auf ein 10-Jahres-Hoch gestiegen, was die Falken im EZB-Rat auf den Plan gerufen hat, die Bank solle ihr massives Wertpapieraufkaufprogramm zurückfahren.
Unternehmensseitig gab es kaum Neuigkeiten, nicht zuletzt weil in den USA ein Feiertag ist, aber die Aktien von Spie (PA:SPIE) fielen um 3,6%, nachdem der französische Maschinenbaukonzern bestätigt hatte, dass er ein Übernahmeangebot für Equans, die neu gegründete Dienstleistungssparte des französischen Energieunternehmens Engie (PA:ENGIE), abgegeben hat.
Rohöl war am Montag deutlich billiger, nachdem Saudi-Arabien, der weltweit führende Exporteur, seine offiziellen Verkaufspreise für asiatische Käufer am Wochenende gesenkt hatte, was auf einen unsicheren Nachfrageausblick hindeutet.
Der staatliche Ölgigant Saudi Aramco (SE:2222) teilte am Sonntag mit, dass er die Oktoberpreise für alle nach Asien verkauften Rohölsorten um mindestens 1 USD pro Barrel senken wird, was deutlich mehr als erwartet ist.
Angesichts der immer noch zunehmenden Covid-19-Fallzahlen, kamen Sorgen über die Nachfrage auf, nachdem die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, eine als OPEC+ bekannte Gruppe, letzte Woche ihre Absicht bestätigtet hatte, im Oktober das Angebot um weitere 400.000 Barrel pro Liefertag zu erhöhen.
Um 9:35 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 1,1% tiefer zu 68,47 USD das Fass gehandelt, während der internationale Benchmark Brent etwas stärker um 1,2% auf 71,75 USD sank.
Darüber hinaus fielen US-Gold-Futures um 0,3% auf 1.827,75 USD die Feinunze, während der EUR/USD um 0,2% auf 1,1862 nachgab.