Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Die Rallye an den Aktienmärkten ist in den letzten Tagen etwas ins Stocken geraten, vor allem weil sich die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich des künftigen Zinspfads der Fed geändert haben. Demnach rechnen sie nicht mehr mit einer Zinssenkung in der größten Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr, sondern erwarten weitere Leitzinsanhebungen bis auf 5,50 Prozent im Juni. Daraus ergibt sich nach Ansicht der Aktienexperten der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) ein "extrem schlechtes" Chance-Risiko-Verhältnis für Aktien auf dem aktuellen Kursniveau.
Der S&P 500 ist in der vergangenen Woche leicht gefallen, handelt aber immer noch klar über der psychologisch wichtigen Marke von 4000 Punkten. Nach Einschätzung der Strategen sind die Gewinnerwartungen nach wie vor um 10 bis 20 % zu hoch, weswegen die Anleger dieser Rallye nicht hinterherlaufen sollten.
"Zwar haben die jüngsten Datenpunkte die Tür für eine mögliche weiche Landung der Wirtschaft offen gelassen, zugleich aber auch eine Zinspause bzw. einen Pivot der Fed völlig vom Tisch genommen. Infolgedessen sind die Zinssätze über die gesamte Kurve hinweg höher und machen Aktien so teuer wie seit 2007 nicht mehr", schreiben sie in einer Kundenmitteilung.
Besonders befremdlich erscheint den Experten die Rallye der Wachstumswerte, die "zu einem Zeitpunkt kommt, an dem die Zinsen wieder steigen und die Fed andeutet, dass sie mit der Inflationsbekämpfung noch nicht fertig ist".
"Die Widersprüchlichkeit der Kursentwicklung zwischen Aktien und Anleihen ist ein gutes Beispiel für Fehldeutungen in einer Zeit, in der die Liquidität das fundamentale Bild trüben kann. Der vielleicht beste Beweis dafür, dass das derzeitige Umfeld eines der risikoreichsten ist, das wir seit Beginn der Baisse erlebt haben, liefert der aktuelle Stand unserer Aktienrisikoprämie [ERP]", fügten sie hinzu.
In diesem Umfeld sehen die Experten "extreme Risiken", denn das ERP erreichte in der vergangenen Woche 155 Basispunkte, also einen Wert, der "kaum mit irgendwelchen Narrativen zu rechtfertigen ist", resümierten sie.
Die Equity Risk Premium (ERP), auch bekannt als Aktienrisikoprämie, bezieht sich auf die zusätzliche Rendite, die Anleger für das Halten von Aktien im Vergleich zu risikolosen Anlagen erhalten. Es ist die Differenz zwischen der erwarteten Rendite von Aktien und der risikolosen Rendite, die Anleger auf eine Anlage erzielen würden, die als praktisch risikofrei gilt.
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