Frankfurt, 27. Sep (Reuters) - Die Euro-Stärke bereitet den Währungshütern der Europäischen Zentralbank Kopfschmerzen. Am Sonntag meldete sich der italienische Notenbankchef Ignazio Visco zu Wort und nannte den jüngsten Anstieg des Wechselkurses besorgniserregend. Er sorge für zusätzlichen Abwärtsdruck auf die Preise in einer Zeit, in der die Inflation ohnehin schon niedrig sei. "Die Auswirkungen auf die Geldpolitik liegen auf der Hand: Falls der Abwärtsdruck unser Preisstabiliätsziel in Gefahr bringt, müssen wir einschreiten."
Die Inflation im Euroraum liegt mit zuletzt minus 0,2 Prozent weiterhin weit von der Notenbank-Zielmarke von knapp zwei Prozent entfernt. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte jüngst darauf verwiesen, dass der Wechselkurs eine fundamentale wirtschaftliche Variable sei. Laut EZB-Chefin Christine Lagarde war der Euro-Kurs auch Thema der Sitzung des EZB-Rats.
Der Euro hatte Anfang des Monats mit 1,2011 Dollar seinen höchsten Stand im Verhältnis zur US-Devise seit Mitte 2018 markiert. Mittlerweile ist der Kurs aber wieder abgebröckelt - auf zuletzt 1,1630 Dollar.