FIRE steht für Financial Independence, Retire Early. Es gibt viele, die dieser Zielvorstellung hinterherjagen. Mal mehr, mal weniger konkret. Aber die Wunschvorstellung, sein eigenes Leben nicht mehr vom Erwerbsleben abhängig machen zu müssen und finanziell unabhängig zu sein, ist durchaus verlockend.
Tendenziell führen manche Wege nach Rom. Zum Beispiel der des Frugalisten, der jede Menge spart und womöglich auch investiert. Die Quintessenz dessen ist jedoch, dass man einen minimalistischen Ansatz wählt. Es kann trotzdem zielführend sein. Vor allem mit der Erkenntnis, dass man ansonsten gegebenenfalls nicht die nötigen Sparraten und Ergebnisse erzielen kann. Irgendwelche Zugeständnisse muss man schließlich machen.
Heute soll es beim Thema FIRE jedoch nicht darum gehen, welchen Pfad man beschreiten möchte. Nein, sondern um eine Art goldene Regel, die jeder mit dieser Zielvorstellung verfolgen sollte. Gerade Foolishe, weitsichtige Investoren müssen an einigen Stellen etwas aufpassen.
FIRE: Kalkuliere hervorragend … und mit etwas Umsicht
Wer FIRE für sich in Erwägung zieht, der geht tendenziell ein großes Risiko ein. Im Endeffekt kommt früher oder später ein Absprungzeitpunkt, an dem man sagt: Ich möchte nicht mehr arbeiten. Auch möchte ich weniger Verpflichtungen und mehr Zeit für mich haben. Das bedeutet, dass ich jetzt den Punkt sehe, an dem mein Erspartes oder auch meine Kapitalerträge ausreichend sind, um mein Leben zu finanzieren. Schon die Planung sollte für meinen Geschmack nicht zu minimalistisch erfolgen. Aber das ist ebenfalls ein anderes Thema.Die heutige goldene Regel ist jedoch, dass man aufpassen muss, sich nicht zu verkalkulieren. Es gibt keine zweite Chance. Im Endeffekt heißt es: Entweder die Mittel reichen zum Leben oder sie reichen nicht, dann wäre man gegebenenfalls auf Hilfe angewiesen. Oder man müsste, je nach Alter, wieder sein Erwerbsleben aufnehmen. Ein solcher Rückschritt dürfte für viele nicht gerade verlockend sein.
Für mich bedeutet das, dass die eigene FIRE-Planung wirklich sehr wasserdicht sein sollte. Nicht nur, was das Renditepotenzial angeht. Nein, sondern auch einen doppelten Boden im Sinne von einem Sicherheitsnetz, vielleicht bestehend auf einem guten Betrag an Cash. Aber auch, dass man eine Dividendenrendite und ein passives Einkommen nicht auf Heller und Pfenning kalkuliert. Nein, sondern vielleicht eher einen Sicherheitspuffer einbaut, falls es mal zu einer Kürzung kommt. Am Limit sollte man jedenfalls nicht sein.
Ein bisschen Vorsicht schadet nicht
FIRE ist verlockend, keine Frage. Auch ich hätte nichts dagegen, zu irgendeinem Zeitpunkt sagen zu können: Arbeiten muss ich nicht mehr. Vielleicht würde ich es weiterhin wollen. Aber schon alleine die Wahl zu haben ist sehr interessant.Trotzdem müssen Sparer und Investoren beziehungsweise Anhänger dieser Bewegung sicherstellen, dass ihre Kalkulation wasserdicht ist. Ansonsten gibt es Probleme, denen man sich wohl besser nicht stellen möchte.
Der Artikel FIRE-Fan? Achte auf diese „goldene Regel“ ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022