Wer sich auf die Suche nach günstigen und dividendenstarken Aktien machen möchte, der sollte sich besser sputen. Der DAX, unser heimischer Leitindex, hat in den letzten Tagen und Wochen schließlich zu einer fulminanten Erholung angesetzt. Sowie zwischenzeitlich den Zählerstand von 12.800 Punkten geknackt. Eine starke Performance in dieser volatilen Zeit.
Doch es könnte noch immer preiswertere Ausschütter geben. Und die Aktien von Gazprom (MCX:GAZP) (WKN: 903276) und Henkel (DE:HNKG_p) (WKN: 604840) könnten dazugehören, obwohl ihr Chance-Risiko-Mix und auch die Bewertung sehr unterschiedlich ist.
Aber auf welche Aktie sollten Foolishe Investoren jetzt langfristig und beispielsweise mit einem Einsatz von 3.000 Euro setzen? Eine Frage, der wir im Folgenden einmal etwas näher auf den Grund gehen wollen.
Das Gesamtpaket Gazprom Der russische Erdgaskonzern Gazprom bringt zunächst eine wirklich preiswerte Ausgangslage mit. Alleine beim derzeitigen Aktienkursniveau von 203,75 Russischen Rubeln (08.06.2020, maßgeblich für alle Kurse) und der jetzt anvisierten Dividende in Höhe von 15,24 Russischen Rubeln würde sich eine Dividendenrendite in Höhe von 7,47 % ergeben. Ein hoher Wert, der trotz Kürzung der Ausschüttung ausbezahlt wird. Ein Gewinn je Aktie in Höhe von 53,46 Russischen Rubeln und ein daraus resultierendes Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 4 runden diesen preiswerten Mix ab.
Das operative Geschäftsmodell von Gazprom ist dabei vergleichsweise zyklisch. Insbesondere die letzten Wochen und Monate mit einem Preisverfall beim Öl und Erdgas haben gezeigt, wie unvorhersehbar und wenig beeinflussbar dieser Markt ist. Wobei Gazprom generell über langfristige Verträge zu relativ fix definierten Konditionen verfügt. Lediglich eine leichte, variable Komponente kann hier das Zahlenwerk moderat verbessern oder verschlechtern. Das sorgt hier, mal abgesehen vom kleineren Erdöl-Standbein, das diesen Vorteil nicht besitzt, für eine gewisse operative Stabilität.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es hier keine negativen Schlagzeilen gibt: Insbesondere die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 sorgt für massiven Druck vonseiten der US-Regierung. Allerdings dürfte die Finalisierung des Projekts dennoch bloß eine Frage der Zeit sein. Russland hat die Fertigstellung schließlich selbst in die Hand genommen.
Günstig, mit hoher, womöglich sogar wachsender Dividende, zyklisch und mit politischen Schwierigkeiten, das sind im Grunde die Stichworte, die diese Aktie prägen. Schauen wir jetzt einmal, was Kontrahent Henkel denn so zu bieten hat.
Die Ausgangslage bei der Henkel-Aktie (DE:HNKG) im Blick Die Aktie von Henkel bietet vom Grundsatz her eine bedeutend niedrigere Dividende. Das Management hält dabei die Ausschüttung in diesem Jahr auf dem Niveau des Vorjahres. Je Stammaktie werden entsprechend 1,83 Euro ausgezahlt, die bei einem aktuellen Aktienkursniveau von 76,40 Euro einer Dividendenrendite von 2,39 % entsprechen würden. Der 2019er-Gewinn je Aktie belief sich außerdem auf 4,80 Euro, das Kurs-Gewinn-Verhältnis entsprechend auf einen Wert von 15,9. Eine bedeutend höhere Bewertung, gewiss.
Die Aktie von Henkel gilt dabei allerdings als vergleichsweise unzyklisch. Das Geschäftsmodell als klassischer Konsumgüterproduzent im Hygienesegment kann als relativ krisensicher eingestuft werden. Produkte der Marken Pril, Persil oder auch vieler weiterer aus dem Hause des DAX-Konzerns werden schließlich immer nachgefragt. Egal, wie es um die Wirtschaftswelt steht.
Defensiv und unzyklisch heißt hier allerdings nicht, dass es keinerlei operativen Probleme gibt. Schon in der Zeit vor dem Coronavirus ist Henkel nämlich auf einem leichten operativen Schrumpfkurs gewesen, der sich jetzt womöglich fortsetzt. Innerhalb des ersten Quartals sank der Umsatz beispielsweise organisch um 0,8 %. Zugegeben eher ein latenter Schrumpfkurs.
Die Henkel-Aktie besitzt daher zwar eine schwächere Dividende. Dafür aber ein markenstarkes Geschäftsmodell im defensiven und zeitlosen Konsumgütersegment. Wobei die Bewertung hier jetzt ebenfalls vergleichsweise preiswert erscheint. Insbesondere, wenn der DAX-Konzern früher oder später in eine moderate Wachstumsspur zurückfinden sollte.
Wenn ich jetzt 3.000 Euro investieren müsste … Wenn ich jetzt jedenfalls 3.000 Euro investieren müsste, so würde ich derzeit eher zur Henkel-Aktie neigen. Keine Frage: Der DAX-Konsumgüterhersteller besitzt ebenfalls einige operative Baustellen und die Bewertung ist teuer. Die Perspektive über die nächsten 10, 20 oder auch 30 Jahre erscheint mir hier allerdings klarer und defensiver. Das würde ich gerade mit einem hohen Einsatz von 3.000 Euro hier zu würdigen wissen.
Gazprom könnte ebenfalls interessant sein. Allerdings gilt es hier stets das zyklische und politische Risiko zu würdigen. Etwas, das weder der Gaskonzern selbst noch die Investoren in der Hand haben.
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Vincent besitzt Aktien von Henkel. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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