Von Geoffrey Smith
Investing.com - Das Management von Halfords (LON:HFD) hat davor gewarnt, dass es seinen Gewinn für das Gesamtjahr derzeit am unteren Ende der Prognosespanne sieht. Grund für die Prognosekorrektur ist die hohe Inflation und wirtschaftlicher Gegenwind in seinem Fahrradgeschäft.
Die Papiere von Haldfords hatten nach ihrem Höchststand im Sommer letzten Jahres mehr als zwei Drittel an Wert verloren. Seit Anfang Oktober konnten sie davon wieder rund ein Drittel gut machen und die Verluste aufholen. Als Reaktion auf die Bekanntmachung stürzten sie aber zu Handelsbeginn um 12 % erneut ab. Aktuell konnten sie ihr Minus auf rund 7 % begrenzen.
Die größte britische Kette für Fahrrad- und Motorradausrüstung sagte, dass der Handel in ihren „bedarfsorientierten“ Bereichen seit Ende September zwar stark sei, „die diskretionäreren Bereiche jedoch nachgelassen hätten“. Der Umsatz seines wichtigen Fahrradgeschäfts ging in den sechs Monaten bis September gegenüber dem Vorjahr um 7,1 % zurück. Eingedämmt wurde das schlechtere Ergebnis von einem starken akquisitionsbedingten Anstieg seines Autocenter-Geschäfts.
Halfords hatte während der Corona-Pandemie vom Fahrradboom profitiert. Während der Hochzeiten der Corona-Pandemie hatten sich viele Menschen ein Fahrrad zugelegt, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu meiden. Allerdings hat das Unternehmen in den letzten Jahren mehr Ressourcen in den Aufbau seines Netzwerks von Autokomponenten und -zubehör investiert. Hier sticht insbesondere die Übernahme von Lodge Tire im vergangenen Monat hervor. Damit wurde Halfords über Nacht zum größten kommerziellen Reifenhändler in Großbritannien. Der Anteil am Konzernumsatz im Automobilbereich kletterte infolgedessen auf über drei Viertel des Umsatzes. Die gute Stimmung im Automobilbereich wurde durch die Meldung unterstrichen, dass der Motoring Loyalty Club des Unternehmens heute wahrscheinlich die Marke von 1 Million Mitglieder knacken wird.
Für die ersten sechs Monate bis September meldet das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 10,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Demgegenüber steht ein Minus von 1,5 % bei der flächenbereinigten Umsatzentwicklung. Der Vorsteuergewinn ging im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte auf 29 Mio. Pfund zurück. Dabei blieben die Bruttomargen sowohl bei den Autohäusern als auch im Einzelhandel zunehmend unter Druck durch die hohe Inflation.
Positiv zu vermerken ist, dass der Konzern für das kommende Jahr gut positioniert ist, ohne Schulden und mit 98 % seines Bedarfs an Fremdwährungen auszukommen. Aktuell sind die Fremdwährungen mit einem Kurs von 1,32 USD pro Pfund abgesichert, was weit über dem jüngsten Kurs des britischen Pfunds liegt. Dadurch wird der Druck etwas genommen, die Preise in einer Zeit weiter anzuheben, in der die Haushaltseinkommen nicht nur durch die Inflation, sondern auch durch eine massive Straffung der Fiskalpolitik belastet werden.