Investing.com - Nach dem Ausverkauf der letzten Tage hat der Aktienmarkt in China und Hongkong in einer kraftvollen Gegenbewegung wieder zugelegt. China verspricht Maßnahmen zur Stützung der Finanzmärkte und zur Steigerung des Wirtschaftswachstums mit dem Ziel, die Ängste der Anleger vor den Gefahren im Immobilienmarkt, bei chinesischen Aktien in Form von ADRs und bei Internetunternehmen zu zerstreuen. Jede Initiative, die erhebliche Auswirkungen auf den Kapitalmarkt hat, sollte im Vorfeld mit den Finanzaufsichtsbehörden abgestimmt werden, um stabile und kohärente Erwartungen aufrechtzuerhalten, hieß es auf dem Treffen.
Anders als die Tage zuvor, wo die Anleger Aktien wie Alibaba (NYSE:BABA), Tencent und Meituan in großem Umfang abstießen, legten die großen China-Indizes allesamt deutlich zu und holten dabei einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder auf.
Allen voran der Hang Seng Index, der über 8,5 Prozent zulegte, nachdem es seit Anfang März um knapp 19 Prozent bergab gegangen war, als Ängste vor einem US-Delisting, Corona-Sorgen und die Nähe Chinas zu Russland den Markt erfasst hatten.
Mit einer proaktiven Geldpolitik soll auf die Notwendigkeit reagiert werden, die Wirtschaft schnellstens wieder in Schwung zu bringen, so das Fazit eines Treffens führender Wirtschaftsvertreter am Mittwoch, wie Bloomberg und Xinhua berichteten. Dementsprechend soll die Neuvergabe von Krediten in angemessenem Rahmen ausgeweitet werden. Den Vorsitz der Sitzung des Ausschusses für Finanzstabilität und Entwicklung hatte der für die allgemeine Wirtschaftspolitik und den Umgang mit finanziellen Risiken zuständige Vizepremier Liu He inne.
Das Kreditwachstum war im Februar deutlich schwächer ausgefallen als gedacht, so dass sich ein Großteil der in den letzten Monaten zu beobachtenden Beschleunigung umgekehrt hat. So gewährten im Februar chinesische Banken Netto-Neukredite in Landeswährung in Höhe von 1.230 Milliarden Renminbi. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 1.485 Milliarden Renminbi gerechnet, nach 3.980 Milliarden Renminbi im Vormonat. Das "Aggregate Financing to the Real Economy (AFRE)", das Kredite und Anleihen umfasst und eine wesentliche Messgröße der PBOC für den allgemeinen Kreditfluss darstellt, verzeichnete einen Nettoanstieg von 1.190 Milliarden Renminbi. Folglich sank Chinas Geldmenge M2 von plus 9,8 Prozent im Januar auf +9,2 Prozent im Februar und ist damit wieder auf den niedrigsten Stand seit April 2021.
In der Stellungnahme wurden auch neue Konzepte zum Umgang mit den von Immobilienentwicklern ausgehenden Risiken gefordert. Außerdem soll ein wirksamer Plan zur Vorbeugung und Bewältigung von Gefahren im Zusammenhang mit diesen Unternehmen geprüft und umgesetzt werden, damit China den Übergang zu einem neuen Entwicklungsmodell vollziehen kann.
Aktien von Alibaba (HK:9988), Tencent (HK:0700) und Meituan (HK:3690) verbuchten Kursgewinne zwischen 21 bis 29 Prozent. Die Titel des angeschlagenen Immobilienentwicklers China Evergrande (HK:3333) erhöhten sich um 12 Prozent.
In Shanghai ging es schlussendlich 3,41 Prozent bergauf auf 3.168,66 Punkte, auch der breiter aufgestellte CSI 1000 erholte sich deutlich auf 6.687,55 Punkte, ein Tagesgewinn von 3,3 Prozent. Der SZSE Component rückte um 4,21 Prozent vor.