Mittlerweile ist schon wieder mehr als ein Monat vergangen, seitdem der DAX bei 8.441,71 Punkten sein vorläufiges Tief fand. Natürlich kann niemand vorhersagen, wann ein Markt seinen Boden findet, aber eines lässt sich sagen: Ein Abschlag vom Hoch um fast 39 % kommt nicht alle Tage vor. Wir können nicht prognostizieren, ob es nicht noch einmal tiefer geht, aber bisher hat sich ein erster Nachkauf im März 2020 gelohnt.
In diesen Tagen stehen Schwarzmaler hoch im Kurs, aber sie liegen auf Dauer meistens falsch. Sie unterschätzen die Stützungsmaßnahmen der Länder und Zentralbanken. Dies ist der große Unterschied zu 1929. Wer alle Aktien verkauft hat, und dies geschieht meistens am Tief, hat einen Großteil des Wiederanstieges verpasst und mindert so auf Dauer seine Rendite.
Zwei deutsche Werte, die seit vier Wochen ganz enorm gestiegen sind und damit viele Indizes hinter sich gelassen haben, sind die Hapag Lloyd (WKN: HLAG47)-Aktie und die Adler Real Estate (DE:ADLG) (WKN: 500800)-Aktie. Was steckt dahinter?
1. Hapag Lloyd ist begehrt Das Hamburger Unternehmen besteht seit 1847 und gehört weltweit zu den größten Reedereien. Zum 31. Dezember 2019 umfasste die Flotte 239 Containerschiffe mit einer Gesamtkapazität von 1,7 Mio. TEU und 1.545.587 eigene oder gemietete Container mit einer Kapazität von etwa 2.540.199 TEU.
In der Krise hätten wir mit einem starken Kurseinbruch rechnen können, aber es kam alles ganz anders. Dafür gibt es im Wesentlichen die folgenden zwei Gründe. Erstens rechnet Hapag Lloyd trotz absehbarer Schwierigkeiten in diesem Jahr (2020) mit einem operativen Gewinn zwischen 0,5 und 1 Mrd. Euro.
Zudem konnte der Konzern im letzten Jahr (2019) seinen Umsatz um 3 % und seinen Nettogewinn auf 373 Mio. Euro steigern. Die Finanzschulden wurden um mehr als 800 Mio. Euro reduziert. Der Vorstandsvorsitzende Rolf Habben Jansen stellt fest: „Nach dem anfänglichen Schock haben sich die Märkte in China und anderen asiatischen Ländern wahrscheinlich schneller erholt als von vielen befürchtet – aber jetzt sind auch die anderen Kontinente betroffen und die Auswirkungen davon werden erheblich sein.“
Ein zweiter Grund ist ganz sicher die weitere Anteilserhöhung durch Klaus-Michael Kühne und seiner Kühne Holding. Er besitzt nun über 30 % der Hapag-Lloyd-Aktien. Nur noch 3,6 % befinden sich im Streubesitz, sodass der Kurs durch die Ankeraktionäre getrieben wird. An der Aufstockung durch Herrn Kühne lässt sich aber wieder einmal eindeutig erkennen, wie Milliardäre in der Krise agieren, sie nutzen die Gelegenheit und kaufen.
2. Adler Real Estate wird übernommen Diese Aktie hat fast ihren gesamten Einbruch wieder aufgeholt. Auch hier ist nur noch ein kleiner Teil der Aktien im Streubesitz. Adler Real Estate gehört in Deutschland zu den größten Immobilienkonzernen. Der Hauptanteilseigner Ado Properties (WKN: A14U78) ist für das laufende Jahr weiterhin optimistisch, denn Mieteinnahmen aus Wohnimmobilien sind sehr zuverlässig und stetig. Ado Properties möchte Adler übernehmen, um im Anschluss gemeinsam Consus Real Estate (WKN: A2DA41) zu erwerben.
Hier wird die Aktie also durch eine Sondersituation (Übernahme) im Kurs stabilisiert. Immobilienaktien sind sehr zyklisch, sodass sie zunächst einbrachen, um nun mit dem Wiederanstieg zu den stärksten Werten zu zählen.
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Christof Welzel besitzt Hapag Lloyd-Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020