Frankfurt (Reuters) - Nach den Verlusten in der vergangenen Woche sind die europäischen Aktienmärkten am Montag leicht erholt in die neue Woche gestartet.
Anleger spekulierten darauf, dass die US-Notenbank bei ihrem Treffen diese Woche die Füße still halten und die Zinsen nicht erhöhen wird. Der Dax stieg um ein Prozent auf 10.373,87 Punkte. Der EuroStoxx50 legte 1,2 Prozent zu. Am Mittwoch entscheidet die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), ob sie die Zinsen erstmals seit Dezember 2015 wieder nach oben schraubt oder nicht. Auch an der Wall Street zogen die Kurse wieder etwas an. Zum Handelsschluss in Europa lagen der Dow-Jones- und der S&P500-Index je etwa ein halbes Prozent im Plus.
Viele Anleger hielten sich bedeckt. Niemand wolle auf dem falschen Fuß erwischt werden, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Aber immerhin, der Verkaufsdruck aus der vergangenen Woche hat nachgelassen." Mit widersprüchlichen Aussagen hatten diverse Fed-Vertreter in den vergangenen Wochen die Anleger verunsichert. Derzeit liegen die Zinsen in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. An den Terminmärkten wird eine Zinserhöhung am Mittwoch in den USA nur eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent eingeräumt.
Unterstützung für die Börsen kam vom Ölmarkt. Die Aussicht auf die Vereinbarung einer Obergrenze für die Ölproduktion trieb die Preise für den Rohstoff in die Höhe. Nach den Worten des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro stehen die ölproduzierenden Länder innerhalb und außerhalb der Opec kurz vor einer Übereinkunft zur Stabilisierung des Ölmarktes. Eine Einigung könnte noch diesen Monat verkündet werden. Die richtungsweisende Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um bis zu 2,5 Prozent auf 46,93 Dollar je Fass.
FUSIONSFANTASIE IN NEW YORK
Im Dax setzten die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) ihre Talfahrt vom Freitag zeitweise - wenn auch stark abgebremst - fort und fielen um 2,4 Prozent. Dem Geldhaus droht aus den USA im Hypothekenstreit eine Strafe von umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro, was die Titel am Freitag um über acht Prozent ins Minus gedrückt hatte. Andere Finanzwerte, die am Freitag ebenfalls unter die Räder gekommen waren, konnten sich dem Abwärtstrend entziehen und legten zu. Unter anderem gewannen Unicredit (MI:CRDI) 4,3 Prozent.
Unter Druck standen am deutschen Markt auch die Immobilienwerte: Vonovia (DE:VNAn) fielen im Dax um fast ein Prozent, Deutsche Wohnen (DE:DWNG) im MDax um 1,5 Prozent. Die Papiere litten unter einem kritischen Analystenkommentar von Bank of America (NYSE:BAC) Merrill Lynch, die Deutsche Wohnen zum Verkauf empfohlen hatten.
Im MDax zogen die Aktien von Bilfinger (DE:GBFG) um 2,5 Prozent an. Der angeschlagene Industriedienstleister hat sich in den USA einen Großauftrag im Volumen von mehr als 100 Millionen Euro gesichert.
Für Gesprächsstoff an der Wall Street sorgten Übernahmepläne unter Spielcasinobetreibern. So will Eldorado Resorts den Konkurrenten Isle of Capri für 1,7 Milliarden Dollar kaufen. Die Aktien von Isle of Capri schossen um über 30 Prozent in die Höhe, die von Eldorado Resorts rutschten dagegen 2,4 Prozent ins Minus.