Die Aktienmärkte sind hoch bewertet und Wachstumsaktien sind nochmal teurer. Daher macht immer wieder die Warnung vor einem bevorstehenden Crash bei Tech-Aktien die Runde. Auch Vergleiche mit dem Jahr 1999 liest man immer wieder in den Medien. Die Kursentwicklung am Aktienmarkt in den darauffolgenden Jahren 2000 und 2001 dürfte dir hinlänglich bekannt sein.
Eine Umfrage der Bank of America (NYSE:BAC) unter Profi-Investoren zeigt: Tech-Aktien sind bei den Portfoliomanagern so unbeliebt wie lang nicht mehr. Das hört sich erst einmal negativ an. Doch wenn man einen Moment darüber nachdenkt, sind diese News eigentlich ziemlich beruhigend.
Bank of America-Umfrage entkräftet Crash-Warnungen Die Bank of America klopft monatlich die Stimmung unter 329 Portfoliomanagern ab, die mehr als eine Billion US-Dollar verwalten.
Die Umfrage für Januar 2022 brachte einige erstaunliche Erkenntnisse zutage. Die Profi-Anleger haben ihr Netto-Übergewicht von Technologie-Aktien auf gerade einmal 1 % reduziert. Im Klartext bedeutet das: Der durchschnittliche Fondsmanager gewichtet Tech-Aktien derzeit etwa so hoch wie in seinem Vergleichsindex. Die Profis sind den Wachstumsaktien aus der Technologiebranche gegenüber also neutral gestimmt.
Diese Ergebnisse sind erstaunlich, da die Portfoliomanager seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr so pessimistisch hinsichtlich Tech-Aktien waren wie jetzt. Noch im Dezember 2021 lag das Tech-Übergewicht bei 21 %.
Der drastische Wandel in der Stimmung gegenüber Technologie-Aktien ist vor allem auf die wachsende Erwartung steigender Zinsen zurückzuführen und erklärt den schwachen Jahresstart vieler Wachstumsaktien und Tech-Werte. Der amerikanische Tech-Index Nasdaq 100 ist seit Jahresbeginn fast 7 % gefallen (Stand: 18. Januar 2022). Von echtem Pessimismus kann man allerdings auch noch nicht sprechen – schließlich haben die Portfoliomanager Tech-Aktien nicht untergewichtet.
Und weiter? Dass viele Aktien hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) besitzen, lässt sich nicht abstreiten. Dass diese Quote unter den großen Tech-Aktien auffällig hoch ist, ebenfalls nicht. Aber die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, warum ich dieses Jahr nicht mit einem Crash bei Wachstumsaktien rechne.
Denn die von der Bank of America befragten Fondsmanager haben mit ihren Aussagen gezeigt: Die Tech-Aktien erhalten ihre hohen Bewertungen nicht deshalb, weil sie von den Anlegern hochgejubelt werden, sondern weil sie sie verdienen. Die Stimmung ist neutral. Das ist nun wirklich kein Nährboden für einen Crash bei Tech-Aktien.
Stattdessen erwarte ich, dass die Konzerne es schaffen werden, durch Gewinnwachstum in ihre Bewertungen hineinzuwachsen. Der Markt hat dieses Gewinnwachstum vorweggenommen, weil die Mehrzahl der Investoren schon vorher damit gerechnet haben. Einen Crash würden wir nur dann erleben, wenn klar würde: Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Co. sind schon jetzt am Zenit angelangt. Nicht wegen steigender Zinsen und schon gar nicht, wenn die Stimmung der Investoren neutral ist.
Daher werde ich an meinen Tech-Aktien festhalten. Wenn es unerwarteterweise doch zu einem Crash kommen sollte, dann stehe ich gerne bereit, um ein paar von ihnen günstig einzusammeln.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Bank of America ist ein Werbepartner von The Ascent, einem Unternehmen von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Apple. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $1,920 Calls auf Amazon, Long March 2023 $120 Calls auf Apple, Short January 2022 $1,940 Calls auf Amazon und Short March 2023 $130 Calls auf Apple.
Motley Fool Deutschland 2022