PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Adidas (4:ADSGN) könnte im September den Sprung in den Stoxx Europe 50 (STOXX Europe 50 EUR Price) schaffen. Sicher ist das allerdings nicht. Es dürfte daher für die Aktie des Sportartikelherstellers spannend werden in den letzten Augusttagen. Sehr gut dagegen sieht es für die beiden Energiekonzerne Enel (6:ENEI) und Iberdrola (11:IBE) aus, im Zuge der jährlichen Index-Überprüfung der Stoxx-Familie im September in den währungsgemischten Index für die 50 größten Unternehmen Europas aufgenommen zu werden.
Im besonders stark beachteten EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte indes alles beim Alten bleiben. Die Chancen einer Aufnahme der Deutschen Börse (4:DB1Gn) in den Eurozonen-Leitindex sind stark geschwunden.
Der Index-Anbieter Stoxx Ltd., eine Tochter der Deutschen Börse, wird am Freitag, 30. August, auf Basis der Schlusskurse entscheiden und etwaige Änderungen am Montagabend, 2. September, veröffentlichen. Wirksam werden die Beschlüsse dann am Montag, 23. September, zum Handelsstart.
Laut der letzten Stoxx-50-Selektionsliste vom Monat Juli, auf der sich Europas Großkonzerne in einem relativ komplizierten Verfahren monatlich für die Index-Aufnahme qualifizieren können, gehörte Adidas - so wie auch die italienische Iberdrola und die spanische Enel - zu den automatischen Aufnahmekandidaten, wie Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank (DE:CBKG) sagte. Dafür mussten sich alle drei Unternehmen unter den ersten 40 auf der Liste befinden. Ein auf den Streubesitz bezogener Börsenwert von etwas unter 47 Milliarden Euro war zudem nötig gewesen. Doch derzeit kann sich Adidas innerhalb der eigenen Branche (Personal & Household Goods (Stoxx 600 Personal Goods PR)) nicht mehr durchsetzen.
Sollte dies bis Ende August so bleiben, dann würde laut von Kerssenbrock und dem LBBW-Analysten Frank Klumpp der britische Medienkonzern Relx (3:REL) den Sprung in den Stoxx 50 schaffen. Qualifiziert sich jedoch Adidas bis dahin wieder in der Konsumgüterbranche, hat der deutsche Wert die Nase vorn und dürfte aufgenommen werden.
Ausscheiden müssen die kleinsten Titel im Stoxx 50. Den beiden Experten zufolge sind dies zurzeit der spanische Telekomkonzern Telefonica (11:TEF), der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore (3:GLEN) sowie die spanische Bank BBVA (11:BBVA).
"Im EuroStoxx dagegen müsste aktuell der Immobilienkonzern Unibail-Rodamco-Westfield (7:URW) auf einem Entnahmeplatz stehen, damit die Deutsche Börse aufsteigen kann", sagt von Kerssenbrock. "Das aber ist nicht mehr der Fall. In den wenigen, noch bleibenden Handelstagen bis zur Index-Überprüfung sollte sich daran auch nichts mehr ändern."
Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.