Frankfurt (Reuters) - Der in der Kritik stehende Investmentbanking-Chef Garth Ritchie verlässt die Deutsche Bank .
Ritchie werde als Leiter der Unternehmens- und Investmentbank und als Vorstandsmitglied zum 31. Juli zurücktreten, teilte die Deutsche Bank am Freitag mit. Der Südafrikaner, der auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Geldhauses ist, startete seine Laufbahn bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) 1996 in Johannesburg und hatte im Laufe der Jahre verschiedene Führungspositionen inne. Seit 2016 saß er im Vorstand. Angesichts des bevorstehenden Kahlschlags in der von ihm geleiteten Investmentbank verlässt er nun das Geldhaus.
Ritchies Abgang galt nur noch als eine Frage der Zeit. Er stand nicht nur wegen des Abstiegs des Finanzkonzerns im von ihm verantworteten Investmentbanking in der Kritik. Auch geriet er im Zusammenhang mit umstrittenen Cum-Ex-Steuertransaktionen ins Visier der Kölner Staatsanwaltschaft, die Anfang Juni ihre Ermittlungen auf Ritchie und zahlreiche weitere Mitarbeiter und Manager der Bank ausweitete. Viele Aktionäre störten sich auch an seiner hohen Vergütung von 8,6 Millionen Euro, inklusive einer drei Millionen Euro schweren "Brexit-Zulage". Um eine reibungslose Übergabe zeitkritischer regulatorischer Fragen in Bezug auf Großbritannien und insbesondere auf den Brexit zu sichern, werde Ritchie die Bank noch bis Ende November 2019 beraten, erklärte das Geldhaus am Freitag.
Gemeinsam mit der unter anderem für den Kampf gegen Geldwäsche zuständigen Vorständin Sylvie Matherat fuhr Ritchie auf der Hauptversammlung Ende Mai das schwächste Ergebnis aller Top-Manager ein. Ritchie und Matherat wurden mit gerade einmal 61 Prozent der Stimmen entlastet. Auch Matherat muss Insidern zufolge bald ihren Hut nehmen.