Es war bislang kein gutes Jahr für Abo-Streaming-Dienste. Die Aktienkurse von iQIYI (NASDAQ:IQ) (WKN: A2JGN8) und Spotify Technology (NYSE:SPOT) (WKN: A2JEGN) sind in den letzten zwölf Monaten um 37 bzw. 27 % gefallen. Beide Unternehmen haben sich bei der Gewinnung neuer Nutzer für ihre Dienste zwar als dynamisch erwiesen, aber ihre Aktienkurse sind gefallen, vor allem weil die Erwartungen der Anleger zuvor wohl zu hoch waren.
Wir werden hier beide Unternehmen hinsichtlich Umsatzwachstum, Rentabilität und anderen qualitativen Faktoren miteinander vergleichen, um herauszufinden, welches derzeit das bessere Investment für Anleger darstellt.
Die neuesten Ergebnisse sind aufschlussreich Das Umsatzwachstum von iQiyi hat sich in diesem Jahr drastisch verlangsamt und sank von 55 % Ende 2018 auf 15 % im letzten Quartal. Investoren können hier der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft die Schuld geben. Der Video-Streamer hat zwar große Fortschritte beim Ausbau seines Abo-Streaming-Service gemacht, aber iQiyi ist nach wie vor stark auf Onlinewerbeangebote angewiesen, um neue Nutzer mit werbefinanziertem Video-Streaming auf die Plattform zu locken. Im zweiten Quartal haben die Unternehmen in China weiterhin Werbeausgaben zurückgefahren, was zu einem Umsatzrückgang von 16 % im Segment Onlinewerbung von iQiyi (32 % vom Umsatz) führte.
Bei Spotify war das Umsatzwachstum viel konstanter, was den hohen Prozentsatz der Einnahmen aus Abonnements, die globale Reichweite des Unternehmens und eine große Nutzerbasis widerspiegelt, die mit dem Service weiterhin zufrieden ist – eine Tatsache, die sich im Rekordtief bei der Abwanderungsrate im letzten Quartal gezeigt hat. Das vierteljährliche Umsatzwachstum hat sich im vergangenen Jahr auf rund 30 % belaufen. Spotify hat gute Ergebnisse erzielt, nachdem es seinen Service auch über die Playstation von Sony (T:6758) anbietet, außerdem startete man Anfang dieses Jahres in Indien.
Auf der Profitabilitätsseite hat Spotify mit einem operativen Gewinn von 43 Millionen USD im Vergleich zum Vorjahr einen klaren Vorteil, verglichen mit dem wachsenden Verlust von 1,4 Milliarden USD von iQiyi.
iQiyis operative Einnahmen via YCharts
Das Umsatzwachstum von iQiyi sollte sich wieder beschleunigen, sobald sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld in China wieder normalisiert hat. iQiyi hat eine strahlende Zukunft, die dem wachsenden Bekanntheitsgrad der Marke sowie der wachsenden chinesischen Mittelschicht geschuldet ist. Aber derzeit zeigt bei diesen Kennzahlen Spotify die bessere Leistung.
Beständigkeit entscheidet Offensichtlich ist iQiyi fast vollständig vom chinesischen Markt abhängig und im Moment wird das Unternehmen dadurch stark eingeschränkt. iQiyi hat ein wachsendes Vertriebsgeschäft, über das es einige Inhalte an andere Kanäle und andere Märkte verkauft, aber das Abo-Geschäft in China ist die Hauptquelle für Wachstum. Das Unternehmen beginnt, Städte mit niedrigerer Bevölkerungszahl anzugehen, aber einige Investoren könnten das als Zeichen dafür sehen, dass iQiyi den Großteil des lukrativen Marktes bereits abgefrühstückt hat.
Spotify hingegen profitiert von seinem weitreichenden globalen Abonnementgeschäft mit 232 Millionen weltweit aktiven Nutzern. Das Unternehmen steigert die Rentabilität und investiert gleichzeitig in Technologie, Produkterweiterungen und neue Möglichkeiten wie Podcasts. Im Gegensatz dazu nehmen die Verluste von iQiyi zu, da iQiyi stark in Originalinhalte investiert.
Die jüngsten Ergebnisse beider Unternehmen deuten darauf hin, dass Spotify das bessere Geschäftsmodell haben dürfte. Im Gegensatz zu iQiyi muss man keine großen Summen für Inhalte hinlegen, um zu wachsen. Man zahlt einfach die Gebühren an die Musiklabels, um Songs streamen zu dürfen. Und angesichts der stetigen Verbesserung des Betriebsergebnisses ist klar, dass der Musik-Streaming-Service eine gewisse Hebelwirkung in seiner Kostenstruktur hat.
Insgesamt glaube ich, dass Spotify jetzt der bessere Kauf ist.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Spotify und empfiehlt Aktien von iQiyi. John Ballard besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 17.10.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019