Viele Tech-Aktien (NYSE:XLK) waren in den letzten Jahren ausgesprochen gute langfristige Investments. Die Umsätze und Gewinne sprudelten; die Tech-Konzerne schienen wichtige Probleme zu lösen und das Leben der Zukunft zu ermöglichen. Doch im Jahr 2022 ist die Realität für Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN: A14Y6F, A14YH) Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866), Meta (WKN: A1JWVX), Netflix (NASDAQ:NFLX) (WKN: 552484) und Co. eine andere.
Viele der einstigen Highflyer haben mit steigenden Kosten, wegbrechendem Wachstum und Wettbewerbern zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, zu fragen: Ist das goldene Zeitalter der Tech-Aktien vorbei? Sollten Anleger auf der Suche nach Rendite den Tech-Sektor eher meiden?
Tech-Aktien: Die individuelle Betrachtung ist entscheidend
Generell halte ich es für eine schlechte Idee, mehrere Aktien über einen Kamm zu scheren. Jedes Unternehmen hat seine ganz eigenen Probleme und langfristigen Potenziale. Daher verdienen auch alle Tech-Aktien ihre eigene, unabhängige Betrachtung.Bei Alphabet drückt die schlechte Konjunktur auf das wichtige Werbegeschäft. Die dominante Marktposition des Unternehmens und die guten Aussichten bei einigen seiner Moonshot-Projekte sind dennoch ungebrochen.
Amazon hat in der Hochphase der Corona-Pandemie stark in Wachstum investiert und wurde nun vom schnellen Umschwung der Verbraucherstimmung überrascht. Das heißt aber nicht, dass der Onlinehandel für alle Zeiten aus der Mode ist – und für den Moment tragen die Sparten Cloud und Werbung das Wachstum und die Gewinne.
Meta und Netflix hatten und haben mit schrumpfenden Nutzerzahlen und Umsätzen zu kämpfen. Die starke Konkurrenz – hier Disney+, dort TikTok – macht den beiden Tech-Aktien zu schaffen. Doch beide Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, um gegenzusteuern, und die Aktienbewertungen sind deutlich gesunken.
Innovation liefert Rendite
Auf lange Sicht erzielen diejenigen Unternehmen die besten Renditen für ihre Aktionäre, die ihre Gewinne und Cashflows am stärksten steigern. Und das sind die Konzerne, die große Probleme auf eine herausragende Art und Weise lösen und damit so überzeugende Produkte und Dienstleistungen erschaffen, dass es ohne sie gar nicht geht.Innovationen wiederum sind geborene Problemlöser. Das Bereitstellen personalisierter und digitaler Werbung beispielsweise ist ein großes Problem mit einem gigantischen Zielmarkt, das von Alphabet großartig gelöst wurde. Sowohl für viele Verbraucher als auch für viele Unternehmen sind die Dienstleistungen des Unternehmens fast alternativlos. In diesem Fall hat Innovation ganz klar für Rendite gesorgt.
Neue Aktien am Tech-Himmel
Was natürlich nicht heißt, dass Tech-Aktien schon bald ihre Wahnsinnsrally wieder aufnehmen und jeden Tag Rekordhochs feiern. Es bedarf neuer Innovationen und frischer Ideen, um auch in Zukunft erfolgreich und relevant zu bleiben.Vielleicht werden die bisherigen großen Akteure in der Welt der Technologie diese neuen Innovationen und Problemlösungen hervorbringen. Möglicherweise werden es aber auch andere Unternehmen sein, die heute noch sehr unbekannt sind, aber in zehn oder 20 Jahren zur Weltspitze der Tech-Aktien gehören, weil sie es noch besser gemacht haben als Alphabet und Co.
Die zehn wertvollsten Unternehmen der Welt von heute haben wenig mit den zehn wertvollsten Unternehmen vor einigen Jahrzehnten gemein. Im Jahr 2042 kann die Bestenliste wieder ganz anders aussehen. Aber Tech-Aktien haben auch zukünftig gute Aussichten, Top-Positionen in der Bestenliste zu bekleiden.
Der Artikel Ist das goldene Zeitalter der Tech-Aktien vorbei? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Alphabet (C-Aktien) und Amazon. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochter, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Meta Platforms (NASDAQ:META), Inc. und Netflix.
Motley Fool Deutschland 2022