BioNtech (NASDAQ:BNTX) (WKN: A2PSR2) konnte mit seinem mRNA-Impfstoff Comirnaty bereits früh in der Pandemie eine wirksame Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus auf den Markt bringen. Mittlerweile sind in Deutschland 68 % der Bevölkerung vollständig geimpft (sprich mit zwei Impfdosen). Nun geht es inzwischen darum, wie und wann der Impfschutz mittels einer dritten Impfdose aufgefrischt werden soll.
Aus unternehmerischer Sicht bedeutet das für BioNtech eins: Mehr Nachfrage nach dem wirksamen Impfschutz. Und das nicht nur in Deutschland, denn es ist zu erwarten, dass weltweit die Nachfrage nach weiteren Impfungen zunehmen wird.
Smarte Investoren hatten ein solches Szenario vorgeahnt, als BioNtech noch mit der Entwicklung seines Impfstoffs beschäftigt war. Diese Vorausahnung hat sich mittlerweile bezahlt gemacht, denn der Aktienkurs von BioNtech hat sich seither sehr positiv entwickelt.
Die BioNtech-Aktie ist gut, doch ist Pfizer (NYSE:PFE) besser? Hierzulande war vor allem BioNtech Gesprächsthema. Doch das Mainzer Unternehmen war nicht komplett alleine für den Durchbruch und Erfolg des mRNA-Impfstoffs verantwortlich. Es ging eine Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Pfizer (WKN: 852009) ein. Obwohl sich die Aktie von BioNtech im gleichen Betrachtungszeitraum wesentlich besser entwickelte als die von Pfizer, habe ich mich gefragt, ob nicht doch Pfizer die bessere Investition ist. Zumindest aus einer langfristigen Perspektive heraus betrachtet.
Immerhin teilen sich beide Konzerne die Erträge aus dem Verkauf der Impfdosen im Verhältnis 50/50. Somit profitieren beide Parteien gleichermaßen von der anhaltenden Nachfrage nach Comirnaty. Während BioNtech gegenwärtig noch stark vom Erfolg eines Produkts abhängig ist, ist Pfizer mit einer wesentlich größeren Produktpalette besser diversifiziert.
Und für Pfizer haben sich die Zukunftsaussichten vor Kurzem noch mal verbessert: Ein neues Corona-Medikament hat sich in einer Studie als sehr effektiv erwiesen. Hierbei handelt es sich um ein Pillen-Medikament, dass das Risiko, wegen Corona ins Krankenhaus zu müssen oder zu sterben, stark reduziert. Laut Pfizer verringert sich bei Erwachsenen das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken, um 89 %.
Dies gilt bei Behandlungen innerhalb von drei Tagen nach den ersten Corona-Symptomen. Durch die Einnahme des Medikaments können schwere Krankheitsverläufe eher vermieden werden. Infolgedessen müssen weniger Intensivbetten belegt werden.
Pfizer und BioNtech im Vergleich Momentan prüft das Unternehmen die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde. Sofern der Antrag durchgeht, können sich Pfizer-Aktionäre auf mehr Umsatz und Gewinn freuen. Mit dem Pillen-Medikament gegen Corona hat Pfizer nun möglicherweise bald gleich zwei stark nachgefragte Produkte auf dem Markt. Ein Vorteil gegenüber BioNtech? Stellen wir einen Vergleich zu den aktuellen Zahlen an.
Pfizer | BioNtech | |
Marktkapitalisierung | 285,10 Mrd. US-Dollar | 70,27 Mrd. Euro |
Umsatz | 81 Mrd. US-Dollar* | 16 Mrd. Euro* |
Bereinigter Gewinn je Aktie (verwässert) | 4,13 US-Dollar* | 40,00 Euro* |
Kurs-Umsatz-Verhältnis | 3,52 | 4,39 |
Kurs-Gewinn-Verhältnis | 12,30 | 6,67 |
Dividende | 1,56 US-Dollar* | n/a |
Wir stellen fest, dass die Marktkapitalisierung von Pfizer deutlich höher ist als die von BioNtech. Das ist auch völlig logisch, immerhin besteht Pfizer bereits viel länger am Markt und kann eine breite Produktpalette aufweisen.
Beide Unternehmen schätzen sowohl ihren Umsatz als auch ihren Gewinn für das laufende Jahr sehr hoch ein. Diese positiven Entwicklungen sind bereits in den Aktienkursen eingepreist, wodurch wir zwei recht ähnliche Kurs-Umsatz-Verhältnisse sehen.
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis hingegen stellt man einen deutlichen Unterschied fest. BioNtech ist gemessen an dieser Kennzahl günstiger zu haben, während Pfizer aufgrund der Ankündigung der Corona-Pille bereits ein weiteres Premium im Aktienkurs enthält.
Wer die Wahl hat, hat die Qual Sowohl Pfizer als auch BioNtech profitieren aufgrund ihres Impfstoff-Durchbruchs gegenwärtig sehr von der grassierenden Pandemie. Für mich stellt sich hierbei die Frage, welches Unternehmen darüber hinaus die besseren Zukunftsaussichten hat. Aus der Sicht eines Anlagehorizonts von zehn oder mehr Jahren betrachtet, versteht sich.
Während der US-Pharmakonzern auf eine längere Unternehmensgeschichte zurückblickt und das solidere Unternehmen von beiden darstellt, bietet BioNtech durch den mRNA-Ansatz meiner Meinung nach mehr Zukunftspotenzial. Die Mainzer forschen nämlich an neuen Behandlungsmethoden, beispielsweise um Krebs zu bekämpfen. Hier könnten Durchbrüche ähnlich viel Aufwärtspotenzial bedeuten wie der Erfolg mit Comirnaty.
Ich persönlich liebäugle gegenwärtig eher mit der Pfizer-Aktie. Immerhin meldet das Unternehmen mit der neuen Corona-Pille seit Beginn der Pandemie den zweiten Durchbruch. Offenbar ist also auch Pfizer noch in der Lage, für Überraschungen zu sorgen. Außerdem zahlt der Pharmakonzern jedes Quartal eine Dividende und ist im Gegensatz zur BioNtech-Aktie weniger Volatilität ausgesetzt.
Der Artikel Ist Pfizer das bessere BioNtech? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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