- Pfizer (NYSE:PFE) (WKN: 852009) hat operativ eine tolle Zeit hinter sich.
- Aber die Gesamtrendite der Aktie hinkt hinterher – trotz einer satten Dividende.
- Pfizer ist kein Überflieger, aber bleibt eine solide Beimischung für jedes Depot.
Pfizer gehört zu den ganz großen Gewinnern der Impfstoff-Rallye – allerdings nur im operativen Geschäft. Für die vergangenen zwölf Monate liegt das Plus der Aktie bei mageren 24 %. Das ist deutlich weniger als die aktuelle Marktrendite. Langfristig allerdings macht das Papier viel Freude. In den vergangenen zehn Jahren kletterte der Kurs um mehr als 181 % auf aktuell 37,70 Euro (Stand: 14. September 2021).
Doch woran liegt es, dass der Aktienkurs die operativen Erfolge, etwa bei den Impfstoffen, nicht widerspiegelt? Lass uns zunächst einmal genauer auf die Zahlen schauen.
Das operative Geschäft nimmt wieder Fahrt auf Vor einem Jahr erreichte Pfizer die Talsohle. Seitdem geht es wieder bergauf. Das kannst du auch in dem folgenden Diagramm erkennen. Hier zeige ich dir Umsatz und Nettogewinn seit September 2014.
Die Gewinnmarge kletterte zuletzt wieder auf beachtliche 22 %. Die Gesamtkapitalrendite von 7,9 % und die Rendite auf das eingesetzte Kapital von 11,3 % sind in Ordnung.
Aber wenn wir auf die Eigenkapitalrendite schauen, merken wir, dass das Management noch Luft nach oben hat. Diese wichtige Kennzahl liegt mit aktuell 17,6 % noch leicht unter dem Schnitt der Pharma-Branche.
CEO Albert Bourla hat noch einige Asse im Ärmel In Sachen Wachstum bin ich zuversichtlich. Schließlich jagte in den letzten Wochen eine Produkt-News die nächste. Unter anderem erhält Pfizer in Großbritannien die Zulassung für seinen Dermatitis-Wirkstoff Cibinqo. Großbritannien ist der weltweit erste Markt, auf dem Pfizer das Medikament vertreiben darf.
Die Endometriose, eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen, ist das zweite Feld, auf dem Pfizer Fortschritte vermeldet: Die US-amerikanische FDA prüft, ob der Konzern sein Schmerzmedikament Myfembree auf den Markt bringen darf. Zieltermin ist der 6. Mai 2022.
Und auch im Kampf gegen Corona geht Pfizer weiter voran Zurzeit prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), ob sie die dritte Impfdosis von Comirnaty bei Menschen ab 16 Jahren zulässt. Pfizer reichte dazu Daten aus einer klinischen Phase-3-Studie mit 306 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren ein. Diese hatten eine Auffrischungsdosis erhalten, und zwar zwischen 4,8 und 8 Monaten nach Abschluss der ersten Impfung.
Nach Angaben von Pfizer und BioNTech (NASDAQ:BNTX) (WKN: A2PSR2) führt diese sogenannte Booster-Impfung zu einem besseren Schutz gegen den sogenannten Wildtyp von SARS-CoV-2.
Du siehst: Die Forscher von Pfizer bieten uns noch viel Stoff für Wachstumsfantasie.
Aber was ist mit der Aktie los? Ich gehe bei solchen Diskrepanzen zwischen Geschäftszahlen und Kursentwicklung meist so vor:
Ich vergleiche den Gewinn je Aktie mit dem Aktienkurs. Pfizer erzielte in den vergangenen fünf Jahren ein durchschnittliches Gewinnwachstum je Aktie von 14 % pro anno. Das ist wesentlich beeindruckender als der jährliche Anstieg des Aktienkurses von 7 % im gleichen Zeitraum.
Vergiss nicht die Dividende! Neben der Messung der Aktienkursrendite sollten wir stets auch die Gesamtrendite im Blick behalten. Diese berücksichtigt den Wert der Dividenden und den Wert der abgezinsten Kapitalerhöhungen und Spin-offs. Ich bin der Ansicht, dass diese Form der Renditeberechnung ein weitaus vollständigeres Bild ergibt.
Für Pfizer komme ich so auf eine Gesamtrendite von 75 % in den letzten fünf Jahren. Dies ist jedoch weitgehend auf die Dividenden zurückzuführen.
Pfizer wird mittelfristig kein Überflieger sein Den größten Schub gab es für die Pfizer-Aktie in den vergangenen Monaten, während die Impfstoffe weltweit reißenden Absatz fanden. Das Geschäft wird sicherlich auch in Zukunft gut laufen. Aber der große Knaller wird Pfizer nicht sein.
Pfizer hat andere Qualitäten: Das Unternehmen ist innovativ und bringt gute Lösungen für echte Probleme auf den Markt. Die Forscher sind fleißig. Das ist eine hervorragende Grundlage für stetig leichtes Wachstum und sichere Dividenden. Was wollen wir mehr von einem solchen Giganten?
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021