von Robert Zach
Investing.com - Mike Wilson, der Chefstratege für US-Aktien und Chief Investment Officer bei Morgan Stanley (NYSE:MS), hält es für möglich, dass der Verkaufsdruck am US-Aktienmarkt endlich nachlässt, zumindest auf kurze Sicht.
Während die Marktteilnehmer in den USA in der vergangenen Woche einen weiteren unerwartet "heißen" Inflationsbericht verdauen mussten, argumentiert Wilson, dass diese Art von Daten "zu den am stärksten rückwärts gerichteten Datenpunkten gehören und uns nur ganz wenig über die Zukunft sagen".
"Unserer Ansicht nach hat die Inflation bereits ihren Höhepunkt erreicht und könnte im nächsten Jahr aufgrund der sehr schwierigen Vergleichslage und der Diskontierung der Renditen rasch fallen. Dies würde für niedrigere Zinsen am Ende des Jahres sprechen, was sich positiv auf den Aktienmarkt auswirken könnte, bis die Gewinne, wie von uns erwartet, sinken und/oder eine ausgewachsene Rezession eintritt", erklärte Wilson in einer Kundenmitteilung.
Laut Wilson erlangen allmählich die technischen Faktoren die Oberhand über die Fundamentaldaten. In diesem Sinne sieht einer der pessimistischsten Strategen an der Wall Street im Jahr 2022 die Voraussetzungen für eine "handelbare taktische Rallye" bis auf 4.150 Punkte im S&P 500.
Neben anderen Faktoren merkte Wilson auch an, dass das von ihm skizzierte Szenario einer Gewinnrezession in der Vergangenheit nur sehr langsam zum Tragen gekommen sei.
"Obwohl es sich so anfühlt, als ob dieser EPS-Revisionszyklus schon lange im Gange ist, sind wir erst etwa drei Monate vom Gewinngipfel Anfang Juli entfernt... Es dauert in der Regel eine Weile, bis die Konsenserwartungen das Gewinnrisiko widerspiegeln", so Wilson weiter.
Zum Schluss bekräftigte der Stratege erneut seine "konstruktive Sicht" auf den Gesundheitssektor (NYSE:XLV) mit Blick auf das Jahresende.