Investing.com - Die Börse ist im Aufwind, die Kurse steigen - doch Aktionäre und Investoren sollten sich nicht zu früh freuen. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) warnt vor zu viel Euphorie und bekräftigt ihre vorsichtige Haltung gegenüber US-Aktien. Bankenkrise, hohe Zinsen und anhaltende Inflation stellen weiterhin massive Herausforderungen dar. Die Experten von JPMorgan sind sich sicher: Der Markt ist im Moment viel zu optimistisch.
Der S&P 500 legte gestern zu und markierte sogar ein neues Mehrwochenhoch. Das Kursplus seit Jahresbeginn beläuft sich inzwischen auf über 7 %. Die Rallye kommt trotz steigender Zinsen, einer schweren Bankenkrise, einem Ölschock und einem immer weiter absinkenden ISM-Index.
All diese Faktoren seien nicht gerade förderlich für Risikoanlagen, so die Fachmänner in einer Kundenmitteilung.
"Für einen rationalen Investor ergibt das unserer Meinung nach wenig Sinn, und der Großteil der Zuflüsse in den letzten zwei Wochen wurde von systemischen Investoren, einem Short-Squeeze und einem Rückgang des VIX getragen. Ein Rückgang der Renditen ist unserer Ansicht nach kein Zeichen dafür, dass die Fed eine Bowle für Tech-Aktien (NYSE:XLK) auf den Tisch stellt, sondern eher ein Zeichen dafür, dass die Rezessionswahrscheinlichkeit gestiegen ist", warnen sie.
JPMorgan geht von einer Rezession in den USA in den nächsten 12 Monaten aus. Das sei das Basisszenario. Entsprechend meinen die Spezialisten, dass sich die Risikostimmung ins Negative kehren und den Markt "in den kommenden Monaten" in Richtung der Tiefststände des letzten Jahres drücken werde.
In einem solchen Umfeld sollten Anleger Aktien untergewichten und defensiven gegenüber zyklischen Werten den Vorzug geben.
"Wir sind weiterhin positiv für die internationalen Märkte im Vergleich zu den USA gestimmt, während China, zumindest relativ gesehen, eine zweite Performancephase erleben könnte. Investoren sollten unserer Meinung nach in Proxies für Bonds investieren und auf den UW-Value-Stil setzen. Staples (NASDAQ:SPLS) dürften im zweiten Halbjahr besser laufen, weshalb Anleger diese Titel durch eine Reduzierung ihres Engagements in den Bereichen Autos und Bergbau aufstocken sollten", heißt es abschließend.
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Von Senad Karaahmetovic