Düsseldorf (Reuters) - Mitarbeiter der kriselnden Elektronikhandelskette MediaMarktSaturn müssen um ihre Jobs bangen.
Der Mutterkonzern Ceconomy (OTC:MTTRY) und der europäische Marktführer setzen den Rotstift an und wollen hunderte Stellen vor allem in den Verwaltungen streichen, kündigte der Vorstand am Dienstag an. MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter wollte keine genauen Daten nennen, sondern erklärte: "Es wird wohl eine mittlere dreistellige Zahl sein." Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern seien noch am Anfang und dürften Wochen oder Monate dauern.
Am Montagabend hatte der Vorstand mitgeteilt, die Sach- und Personalkosten um 110 bis 130 Millionen Euro im Jahr senken zu wollen. Das Effizienzprogramm soll ab dem Geschäftsjahr 2020/21 voll greifen. Die Aufwendungen von 150 bis 170 Millionen Euro sollen sich nach den Angaben der seit März amtierenden Finanzchefin Karin Sonnenmoser in eineinhalb Jahren wieder eingespielt haben. Bei den Anlegern stießen die Sparpläne auf Zustimmung: Die SDax-Titel legten um mehr als zehn Prozent zu.
NEUER CECONOMY-CHEF RÄUMT AUF
"Wir müssen handeln", betonte der seit März amtierende Ceconomy-Chef Jörn Werner in einer Telefonkonferenz mit Blick auf die schwindende Profitabilität. "MediaMarktSaturn hat seine Potenziale nicht voll ausgeschöpft." Die Organisation sei zu komplex, ineffizient und die Rollen unklar. Die Verwaltungskosten allein in Deutschland seien mit rund 500 Milionen Euro zu hoch. "Geschäftsmodell, Organisation und Personal müssen an der Kundenstruktur ausgerichtet werden." Neben der Digitalisierung müsse der Einkauf zentralisiert, Lieferketten und Logistik abgestimmt werden.
MediaMarktSaturn steht im erbitterten Wettbewerb mit Online-Konkurrenten wieAmazon, zudem kämpft die Kette mit hausgemachten Problemen.