Berlin, 29. Apr (Reuters) - Drei Viertel der Wohnungsunternehmen in Deutschland erwarten wegen der Corona-Pandemie künftig höhere Mietausfälle. Diese hätten sich zwar Mitte April noch auf einem relativ niedrigen Niveau bewegt, wie der Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW am Mittwoch zu seiner Umfrage unter bundesweit mehr als 2000 Mitgliedsbetrieben mitteilte. Doch sei in Zukunft mit höheren Mietausfällen zu rechnen. Im Gewerbebereich seien sie bereits deutlich höher.
"Wenn immer mehr Mieter mit Einkommensausfällen zu kämpfen haben und es nicht mehr schaffen, ihre Miete zu zahlen, hat das unmittelbare Folgen", sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko, dessen Verband rund 3000 kommunale, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt. "Viele Wohnungsunternehmen müssen in der Corona-Zeit deshalb ihre Investitionen zurückfahren, und auch bei den Instandhaltungen planen jetzt schon viele Unternehmen Einschnitte." Mit Verbesserungen beim Wohngeld-Bezug könne hier gegengesteuert werden. Anträge sollten auch formlos oder elektronisch gestellt werden können. Auch sollten die gesetzlichen Höchstbeträge der zu berücksichtigenden Miete angehoben werden.
Die befragten Unternehmen berichteten für die Zeit von Mitte bis Ende April von rund 15.000 Mietverhältnissen mit einem kompletten Zahlungsausfall. Das entspreche einem Anteil von 0,66 Prozent ihrer Mietverhältnisse und einem finanziellen Minus von insgesamt 6,8 Millionen Euro. Auch gab es in rund 6500 Fällen Stundungsanträge. Bei der Gewerbevermietung waren rund 1240 Mietverhältnisse von einem Zahlungsausfall betroffen, während sich die Stundungen auf rund 2800 Mietverhältnissen beliefen.