Die Aktie von MercadoLibre (NASDAQ:MELI) (WKN: A0MYNP) hat im Kontext der aktuellen Berichtssaison erneut gezeigt, was in ihr steckt: Im letzten Quartal kletterten die Umsätze auf 878 Mio. US-Dollar. Das glich erneut einem starken und im Vergleich zu den Vorquartalen sogar noch rasanteren Wachstum von 123 % im Jahresvergleich.
Jetzt möchte das Management allerdings das Wachstum leicht beschleunigen und zugleich Kapital an die Investoren zurückführen. Wie das geht? Mit Aktienrückkäufen, natürlich. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren zu dieser geplanten Maßnahme wissen müssen. Und ob sich dieser Schritt auch jetzt in Anbetracht der fundamentalen Ausgangslage noch lohnen wird.
Mercadolibre kauft eigene Aktien zurück! Wie das Management jetzt verkündet hat, plant der lateinamerikanische E-Commerce-Akteur und Zahlungsdienstleister, für insgesamt bis zu 350 Mio. US-Dollar eigene Aktien zu kaufen und einzuziehen. Das geht zumindest aus einer Meldung an die US-amerikanische SEC hervor.
Der Zeitpunkt für die Käufe soll demnach bald beginnen und bis zum 31. August des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Sprich, die nächsten zwölf Monate könnten eigene Aktien gekauft und eingezogen werden.
Gemessen an einer derzeitigen Marktkapitalisierung von ca. 60 Mrd. US-Dollar entspräche dieses Volumen einem Anteil von ca. 0,58 %, womit sich die Aktienrückkäufe um eine vergleichsweise kleinere Maßnahme handeln. Allerdings womöglich um einen beginnenden Schritt von Kapitalmaßnahmen. Ursprünglich hat das Management im Jahre 2017 aufgehört, Kapital (damals noch in Form von Dividenden) an die Investoren zurückzuführen, um in weiteres Wachstum zu investieren. Jetzt könnte daher vielleicht eine Phase beginnen, in der Kapitalrückführungen wieder aufleben.
Lohnt diese Maßnahme jetzt überhaupt? Die für Investoren womöglich spannendere Frage ist jetzt allerdings, ob sich diese Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt lohnt. Eines vorweg: Sollte das Management langfristig bessere Investitionsmöglichkeiten sehen, beispielsweise in das eigene Wachstum, so wäre das natürlich die favorisierte Verwendung für das Geld. Die jetzige Ankündigung des eigentlich langfristig orientierten Managements, das außerdem maßgeblich selbst investiert ist, können wir als Indikator dafür sehen, dass jetzt einige finanzielle Mittel übrig sind, die nicht zwingend in Wachstum reinvestiert werden müssen.
Der Zeitpunkt könnte jedenfalls günstig sein. Allerdings nicht in einem klassischen Sinne: Zum jetzigen Zeitpunkt wird Mercadolibre schließlich, gemessen an den letzten Quartalszahlen, mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von ca. 17 bewertet. Fundamental preiswert sieht anders aus.
Mercadolibre ist jetzt allerdings preiswert, was die langfristige Vision betrifft: Das Unternehmen könnte schließlich ein führender E-Commerce-Akteur und Zahlungsdienstleister in Lateinamerika werden. Eine solche Vision könnte langfristig noch viel Wachstum und eine höhere Bewertung nach sich ziehen. Aus diesem Blickwinkel heraus können die Aktienrückkäufe für die Investoren lukrativ sein und sogar günstig. Selbst mit einer ambitionierten Bewertung für eine klassische, trendstarke Wachstumsaktie.
Ein spannender Schritt! Dass Mercadolibre jetzt Aktien kaufen und einziehen möchte, das können wir als spannenden Schritt werten. Einerseits ist fraglich, ob das Management wirklich keine andere Verwendung für die finanziellen Mittel sieht, als eigene Aktien zu kaufen und einzuziehen. Das Wachstum sollte schließlich Priorität haben.
Andererseits, sofern dem eben nicht so ist, könnte das der Beginn einer weiteren Kurs- und Wachstumsstütze sein. Die anvisierten 0,6 % des Rückkaufvolumens sind zwar nicht gerade viel. Wenn diese Maßnahme jedoch eine gewisse Regelmäßigkeit bekäme, so könnte das ebenfalls Werte für die Investoren schaffen. Schauen wir einmal, was in diesem Kontext noch passiert.
Vincent besitzt Aktien von Mercadolibre. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von MercadoLibre.
Motley Fool Deutschland 2020