von Robert Zach
Investing.com - Die Google-Mutter Alphabet hatte gestern seine Quartalszahlen präsentiert und dabei die Anleger enttäuscht. Das könnte schwerwiegende Folgen für die Rekordjagd des S&P 500 haben, der in den letzten Jahren eine positive Korrelation mit dem Papier aufweist. Der Nasdaq 100 verlor gestern nach US-Börsenschluss bereits mehr als 50 Punkte.
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Zwar konnte der Internet-Gigant seinen Umsatz um gut 17 Prozent steigern. Der Gewinn ist jedoch im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp 30 Prozent eingebrochen. Auslöser dafür war unter anderem eine Strafe der EU-Kommission in Höhe von gut 1,5 Milliarden Euro.
Die Kosten pro Klick, also Cost-per-Impression, was der Preis ist, den Kunden pro Klick zahlen müssen, sanken auf das Jahr hochgerechnet um 19 Prozent, während die Zahl der bezahlten Klicks auf geschaltete Werbeanzeigen um 39 Prozent gestiegen ist, nach 59 Prozent im Vorjahr. Dieser Negativtrend hält nun schon seit einigen Jahren an. Das nehmen die Anleger Google übel.
Im vorbörslichen Handel am Dienstag steht die Alphabet-Aktie (NASDAQ:GOOGL) massiv unter Druck und verliert mit mehr als 7 Prozent so viel wie zuletzt 2014.
Da der S&P 500 in den vergangenen Jahren und insbesondere in den letzten Monaten positiv mit der Alphabet-Aktie korreliert, ist eine Korrektur am Dienstag nicht ausgeschlossen.
Schließlich verlor die Google-Mutter gestern nach der Vorlage der Quartalszahlen mehr als 66 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung.
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Vorsicht geboten ist auch weiterhin mit dem Blick auf den VIX, also dem so genannten Volatilitätsbarometer der Wall Street, welches gegenwärtig keinerlei Angst impliziert - ein Zeichen dafür, dass ein Short-Squeeze viel näher ist als manch einer glauben mag.
Blickt man jedoch auf die Risiken in Form von politischen Turbulenzen in Europa, gemischten Konjunkturdaten und den Handelskriegen, tragen die Anleger eine Sorglosigkeit zur Schau, die Grund zur Besorgnis ist.
Gleiches gilt für den Fear & Greed Index von CNN Money, den wir bereits in der vergangenen Woche mehrmals erwähnt hatten. Dieser steht mittlerweile bei 71 und zeigt damit "Gier" der Marktteilnehmer an. Der Indikator gilt als Kontraindikator. Bei "Extreme Greed" sollte man sich mit Longs zurückhalten, bei "Extreme Fear" sollte man indes vorsichtig mit Shorts werden.
Im längerfristigen Diagram betrachtet notiert der Fear & Greed Index wieder auf dem Niveau von Oktober 2018, als die US-Indizes in den Sinkflug übergingen.
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Und dann hätten wir da noch die Fed, die morgen für eine faustdicke Überraschung sorgen könnte, sagte gestern Markus Fugmann von finanzmarktwelt. "Es gibt - wie immer mehr Insider berichten - Dollar-Knappheit im Finanzsystem, weshalb der US-Dollar wider alle Logik so stark ist". Um dem Problem Herr zu werden, "könnte die Fed am Mittwoch einen noch nie probierten Schritt machen: sie könnte die Zinsen für Einlagen von Banken bei der Fed senken (den sogenannten IOER; nicht aber den Leitzins, die Federal Funds Rate!)".
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