Peter Lynch erzielte mit seinem Magellan Fund zwischen 1977 und 1990 eine Performance von etwa 2.700 %. Aus 10.000 Euro wurden so knapp 280.000 Euro. Der S&P-500-Index legte im gleichen Zeitraum nur um etwa 560 % zu.
Trotz seiner beeindruckenden Erfolge folgen nur wenige Anleger seinem Rat, der oft sehr stark vom Meinungstrend abweicht. So folgen viele Investoren dem makroökonomischen Trend. Eine hohe Inflation und steigende Zinsen bilden demnach schlechte Rahmenbedingungen und verhindern steigende Aktienkurse.
Peter Lynch hält Wirtschafts- und Marktprognosen für Zeitverschwendung
Doch Peter Lynch schenkt diesen Entwicklungen erstaunlich wenig Aufmerksamkeit. Seiner Meinung nach beeinflussen diese Daten zwar die Unternehmensgewinne, aber dennoch ist es unmöglich, die weitere Zins- und Inflationsentwicklung vorherzusagen. Selbst der Notenbankchef selbst weiß nicht, wie er in drei Monaten entscheiden wird.
Als Beispiel nennt Peter Lynch die Jahre 1981 bis 1982, als die amerikanischen Leitzinsen mehr als 20 %, die Arbeitslosigkeit in der Rezession 14 % und die Inflation 13,5 % erreichten. „Niemand konnte mir diese Entwicklung in den Jahren zuvor prognostizieren“, so Peter Lynch.
Der S&P-500-Index fiel von 1980 bis 1982 um etwa 27,8 %. Pessimisten verkauften ihre Aktien und gingen davon aus, dass sie nie wieder steigen würden. Doch niemand kann nach Peter Lynch die kurzfristige Kursentwicklung vorhersagen.
Doch er weiß sehr sicher, dass die Gewinne vieler guter Unternehmen in zehn, 20 und 30 Jahren deutlich höher als heute stehen. Aktien folgen langfristig dieser Entwicklung. „Dies ist alles, was du wissen musst“, so Peter Lynch.
Krisen sind der perfekte Einstiegszeitpunkt
Und wenn wir uns rückblickend einmal ansehen, was nach dem Crash 1982 geschah, ist nur eine Schlussfolgerung möglich. Krisen sind der perfekte Einstiegszeitpunkt. Der S&P-500-Index stieg von August 1982 bis Oktober 1983 um etwa 68 % und erreichte bei 172 Punkten ein neues Allzeithoch.
Fast 40 Jahre später notiert er heute bei 3.800 Punkten (22.12.2022). Dies entspricht einer weiteren Steigerung um 2.109,3 %. Aus 10.000 US-Dollar wurden 220.930 US-Dollar. Je pessimistischer die Menschen bezüglich Aktien also werden und je schlimmer die Situation scheint, desto größer die langfristige Einstiegschance.
1987 fiel der S&P-500-Index innerhalb weniger Tage um 35,8 %. War es das Ende der Welt? Nein, 1989 erreichte der Markt bereits neue Hochs. 2000 bis 2002 fielen die Kurse wieder. Diesmal um mehr als 50 %. Auch danach erreichten sie 2007 neue Hochs. Was wird also nach dem aktuellen Crash passieren? Aktien steigen wahrscheinlich wieder sehr schnell.
Peter Lynch betont aber auch ausdrücklich seinen langfristigen Investmenthorizont. 2023 könnte so gesehen ein sehr gutes Jahr zum Kauf vieler guter Aktien sein.
Motley Fool Deutschland 2022