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ROUNDUP: Tui will erste Staatshilfen zurückzahlen - Starker Sommer erwartet

Veröffentlicht am 08.02.2022, 10:25
Aktualisiert 08.02.2022, 10:30
© Reuters.
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HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reisekonzern Tui (4:TUIGn) rechnet trotz der Virusvariante Omikron mit einem starken Sommer und will bald den ersten Teil der Staatshilfen zurückgeben. Geplant sei die Rückgabe von rund 700 Millionen Euro aus dem KfW-Kredit zum 1. April, kündigte Tui-Chef Fritz Joussen bei der Vorlage der Zahlen für das erste Winterquartal am Dienstag in Hannover an. "Die Nachfrage nach Reisen ist über alle Märkte hoch", sagte der Manager. "Der Weg aus der Pandemie zeichnet sich immer klarer ab." Er erwartet ein Sommergeschäft etwa auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.

Die Tui-Aktie profitierte nur kurz von den Nachrichten. Nach einem Kurssprung um mehr als drei Prozent ging es abwärts. Nach rund einer Handelsstunde lag der Kurs mit fast drei Prozent im Minus bei 2,97 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit noch rund zehn Prozent an Wert gewonnen.

Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember erzielte Tui einen Umsatz von knapp 2,4 Milliarden Euro und damit rund fünfmal so viel wie im ersten Corona-Winter ein Jahr zuvor. Unter dem Strich konnte der Konzern seinen saisontypischen Verlust von 780 Millionen auf 384 Millionen Euro in etwa halbieren. Allerdings fiel das Minus höher aus, als Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Die Urlaubsbuchungen der vergangenen Wochen machen der Tui-Spitze Mut. Nach dem Aufkommen der Omikron-Variante des Coronavirus Ende November und im Dezember habe es zwar einen kurzfristigen Dämpfer gegeben. Auch derzeit gebe es noch einen Trend, Reisen kurzfristig zu buchen. "Aber das Vertrauen auf Fortschritte bei der Beendigung der Pandemie steigt und die Urlaubsbuchungen ziehen deutlich an", berichtete der Konzern.

Bis 30. Januar hätten gut 3,5 Millionen Kunden eine Tui-Reise für den bevorstehenden Sommer gebucht - rund 28 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorkrisenjahr 2019. In der vergangenen Woche seien aber sogar mehr Neubuchungen eingegangen als in der entsprechenden Zeit 2019, berichtete Joussen. Er attestiert den Kunden nach zwei pandemiegeprägten Sommern einen großen Nachholbedarf in Sachen Urlaub.

Dabei greifen die Urlaubswilligen laut Tui deutlich tiefer in die Tasche als vor der Krise. Die Durchschnittspreise der gebuchten Sommerreisen lägen bisher etwa 22 Prozent höher als im Sommer 2019. Dies liegt dem Konzern zufolge weniger daran, dass vergleichbare Reisen teurer geworden wären. Vielmehr buchten die Menschen höherwertige Hotels und Zimmer sowie mehr Pauschalreise-Pakete, berichtete Joussen in einer Videokonferenz mit Journalisten. Schon in der laufenden Wintersaison gäben die Kunden bisher im Schnitt 15 Prozent mehr für ihre Reisen aus als im Vorkrisenwinter 2018/19.

Angesichts der jüngsten Buchungseingänge kann sich Joussen nach eigener Aussage "im Augenblick nicht vorstellen", dass die Entwicklung noch einmal ins Negative dreht. Allerdings seien Prognosen schwierig. Schließlich sei Tui auch 2020 mit kräftigen Buchungszuwächsen ins Jahr gestartet, bevor das Coronavirus das Reisegeschäft wenig später praktisch zum Stillstand brachte.

Nachdem der deutsche Staat Tui in der Pandemie mit mehr als vier Milliarden Euro vor dem Untergang gerettet hatte, sieht der Vorstand den Konzern inzwischen in einer deutlich verbesserten Lage. Zum 4. Februar verfügte Tui den Angaben zufolge über eine Liquidität in Höhe von 3,3 Milliarden Euro - einschließlich ungenutzter Kreditlinien. Den Kredit der Staatsbank KfW in Höhe von 3 Milliarden Euro habe Tui derzeit kaum beansprucht. "Liquidität ist derzeit kein Problem", sagte Joussen.

Das liegt nicht zuletzt an der jüngsten Kapitalerhöhung, die dem Konzern im Herbst 1,1 Milliarden Euro einbrachte. Dadurch war das Eigenkapital des Konzerns Ende Dezember mit 359 Millionen Euro wieder positiv, nachdem es Ende September im roten Bereich gelegen hatte.

Der Tui-Vorstand arbeitet weiter darauf hin, die Staatshilfen komplett zurückzugeben. Bis wann genau das gelingt, wagte Joussen nicht zu versprechen. Allerdings wäre er "schon sehr enttäuscht", wenn es drei Jahre dauern würde, erklärte er. Zudem könne der Staat einen Teil der Hilfsgelder in Tui-Aktien umtauschen und diese dann verkaufen. "Dann müssen wir das gar nicht zurückzahlen."

Bei der Tui-Hauptversammlung an diesem Dienstag sollen die Aktionäre des Konzerns den Weg für eine weitere Kapitalerhöhung in Höhe von 1,7 Milliarden Euro freimachen. Damit sollten sie dem Konzern "die nötige Beinfreiheit" verschaffen, um die Rückzahlung weiterer Staatshilfen anzugehen.

Das in der Krise eingeleitete Sparprogramm will Joussen im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September zu 90 Prozent abschließen. Im kommenden Jahr sollen die jährlichen Kosten dann wie geplant um 400 Millionen Euro gesunken sein. "Wir glauben, dass die Tui in der Zukunft erheblich profitabler sein wird als vor der Krise", sagte Joussen.

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