PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach ihrer jüngsten Atempause am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Die Anleger honorierten die Signale der US-Notenbank (Fed) für eine Lockerung ihrer Geldpolitik.
Zum Handelsende stand der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,39 Prozent im Plus bei 3468,08 Punkten. Damit schüttelte der Leitindex der Eurozone die Lethargie vom Vortag vor den Fed-Aussagen ab und knüpfte an den starken Dienstag an, als schon die Europäische Zentralbank mit der Aussicht auf weitere Leitzinssenkungen für Freude gesorgt hatte. Niedrigere Zinsen lassen Aktien gegenüber Anleihen in einem besseren Licht erscheinen.
Der französische Cac 40 (CAC 40) stieg um 0,31 Prozent auf 5535,57 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 (GB0001383545) legte um 0,28 Prozent auf 7424,44 Zähler zu.
Die Fed hatte am Mittwochabend die Tür für eine Leitzinssenkung geöffnet und so ihre Bereitschaft zur Unterstützung der amerikanischen Wirtschaft signalisiert. An den Finanzmärkten wurde angesichts der Handelskonflikte und der konjunkturellen Abschwächung schon seit längerem darauf spekuliert.
Im europäischen Branchenvergleich hatten am Donnerstag Technologieaktien (STOXX Europe 600 Technology) die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,57 Prozent. Hier trieben positive Signale aus den USA die Kurse an: Der Softwarekonzern Oracle (112:ORCL) hatte für das vergangene Geschäftsquartal einen deutlichen Gewinnanstieg berichtet und so die Analysten positiv überrascht.
Dagegen zählte der Bankenindex (Stoxx 600 Banks) mit einem Minus von 1,29 Prozent zu den Schlusslichtern in der Sektorübersicht. Die Branche leidet bereits seit Jahren unter dem Niedrigzinsumfeld, da dieses das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft erschwert. Dementsprechend fielen die Aktien des niederländischen Finanzinstituts ING (7:INGA) am EuroStoxx-Ende um fast 3 Prozent.
Unter den weiteren Einzelwerten stach der britische Elektronikhändler Dixons Carphone (3:DC) negativ heraus: Nach einer enttäuschenden Gewinnprognose waren die Aktien um bis zu 28 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2010 abgerutscht. Am Ende stand noch ein Minus von mehr als 5 Prozent zu Buche. Die Briten befürchten im laufenden Geschäftsjahr erhebliche Verluste im Handygeschäft.
Am FTSE-100-Ende sackten die Anteilscheine von Carnival (1:CCL) um 12 Prozent ab. Das britisch-amerikanische Kreuzfahrtunternehmen hatte zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seine Gewinnprognose für dieses Jahr zurückgeschraubt. Als Grund dafür waren schwache Buchungszahlen in Europa und ein Einbruch im Kuba-Geschäft genannt worden.
In Zürich stiegen die Papiere des Luxusgüterherstellers Swatch (5:UHR) um mehr als 2 Prozent. Sie profitierten von guten Daten für den Export von Uhren.