PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Gute Konjunkturdaten aus China haben den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) am Mittwoch wieder auf das Niveau von August letzten Jahres gehievt. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,41 Prozent höher bei 3477,73 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 (CAC 40) stieg um 0,62 Prozent auf 5563,09 Punkte.
Gegen den Trend bewegte sich in London der FTSE 100 mit plus 0,02 Prozent auf 7471,32 Punkte kaum vom Fleck. Hier drückten Verluste bei schwer gesichteten Minenwerten (Stoxx 600 Basic Resources PR) und ein Kursrutsch von rund 9 Prozent bei den Aktien von Bunzl (3:BNZL) auf die Stimmung. Der Großhandels- und Logistikkonzern hatte mit seinem bereinigten Umsatzwachstum die Markterwartung verfehlt.
Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal mit 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schneller als erwartet gewachsen. Experten hatten in den ersten drei Monaten dieses Jahres wegen der negativen Auswirkungen des Handelskrieges mit den USA ein langsameres Wachstum prognostiziert. Zudem hatte Chinas Industrieproduktion nach einem schwächeren Jahresauftakt wieder stärker an Fahrt gewonnen.
Die Marktexperten der UBS (SIX:UBSG) verwiesen derweil darauf, dass die Rally im EuroStoxx nun schon fast vier Monate andauere "und ein Ende ist noch nicht wirklich in Sicht". Im Zuge dieser dynamischen Aufwärtsbewegung sei jede Korrektur von den Börsenbullen zeitnah wieder hochgekauft worden. Mit dem Ausbruch über die 3450-Punkte-Marke sei ein neues Kaufsignal entstanden. Allerdings sei der EuroStoxx mittlerweile auch überkauft, so dass Anleger in den kommenden Tagen vorsichtiger agieren sollten, empfahlen die UBS-Strategen.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von ABB (5:ABBN) mit einem Kursgewinn von 5,42 Prozent besonders heraus. Bei dem Elektrotechnikkonzern kommt es überraschend zu einem Wechsel an der Spitze. Konzernchef Ulrich Spiesshofer tritt mit sofortiger Wirkung zurück und wird vorübergehend durch Verwaltungsratspräsident Peter Voser ersetzt. Im ersten Quartal 2019 hate ABB den Umsatz stärker als den Auftragseingang gesteigert. Die operative Marge und der Reingewinn waren dagegen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Unter den größten Verlierern in Zürich fielen die Anteilscheine von Roche (5:ROG) um rund 1 Prozent. Umsatzangaben für das erste Quartal und der Ausblick des Pharmakonzerns seien zwar exzellent ausgefallen, schrieb der Experte David Evans vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Merklich enttäuscht habe jedoch die Diagnostiksparte.
L'Oreal (PA:OREP) hatte im ersten Quartal einen überraschend deutlichen Umsatzsprung hingelegt. Der französische Kosmetikhersteller profitierte vor allem von der guten Nachfrage in der Luxus- und Spezialkosmetik. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Gewinn weiter zulegen. Die Papiere gewannen 1 Prozent.
Außerhalb des Cac 40 schnellten die Anteilscheine von Vallourec (9:VLLP) um gut 13 Prozent in die Höhe. Der Chef des Ausrüsters für die weltweite Öl- und Gasförderbranche hatte sich zuversichtlich zum laufenden Geschäftsjahr geäußert und dies vor allem mit dem stark gestiegenen Ölpreis begründet.
In Mailand mussten die Aktionäre von Juventus Turin (6:JUVE) einen Kurseinbruch von fast 18 Prozent schlucken. Der Fußballclub mit Superstar Cristiano Ronaldo hatte am Vorabend im Champions--Viertelfinale im eigenen Stadion 1:2 gegen Ajax Amsterdam verloren und war damit aus dem prestigeträchtigen und äußerst lukrativen Wettbewerb ausgeschieden.