PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten hat sich am Donnerstag Ernüchterung breit gemacht angesichts weiterhin wenig konkreter Details zu den US-Steuerplänen. Händler sprachen zudem von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally. Wie bereits an den Vortagen wurde das Geschehen vor allem von der Berichtssaison geprägt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank zum Handelsende um 0,43 Prozent auf 3563,29 Punkte. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) büßte 0,31 Prozent auf 5271,70 Punkte ein. Der Londoner FTSE-100-Index verlor 0,71 Prozent auf 7237,17 Punkte.
Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und die geldpolitischen Kommentare während der anschließenden Pressekonferenz hatten die Indizes am Nachmittag per Saldo kaum bewegt. Die Währungshüter hielten den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. "In den Kursen sind schon viele positive Nachrichten eingepreist. Daher muss schon viel passieren, um die Rally am Laufen zu halten und eine Korrektur zu verhindern", kommentierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Bankenwerte präsentierten sich teils sehr schwach. Die Anteile der Deutschen Bank (4:DBKGn) rutschten um 3,66 Prozent ab. Intesa Sanpaolo (6:ISP) verloren 2,34 Prozent, BBVA (11:BBVA) 2,06 Prozent.
Dem französischen Ölkonzern Total (9:TOTF) war im ersten Quartal ein kräftiger Gewinnsprung gelungen. Den Aktien nutze dies nichts. Sie verloren 1,17 Prozent. Der Ölsektor (STOXX Europe 600 Oil & Gas) war unter den schwächsten der Stoxx-600-Branchenübersicht.
An der Spitze im EuroStoxx gewannen die Aktien von Nokia (12:NOKIA) 4,34 Prozent. Der Netzwerkausrüster ringt weiter mit der Investitionszurückhaltung in der Telekombranche. Der Umsatz und der bereinigte operative Gewinn waren zwar im ersten Quartal gesunken, aber nicht so stark wie von Experten gedacht. Ihre Prognose bestätigten die Finnen.
In London rückten die Lloyds-Papiere (3:LLOY) um 2,31 Prozent vor. Die britische Großbank war mit einem starken Ergebnis ins Jahr gestartet. Der bereinigte Gewinn vor Steuern war im ersten Quartal leicht gestiegen, während Analysten mehrheitlich mit einem Rückgang gerechnet hatten.
Gute Geschäfte mit seinen Krebsmitteln Perjeta und Tecentriq hatten dem schweizerischen Pharmakonzern Roche (5:ROG) zum Jahresauftakt zu einem unerwartet starken Umsatzplus verholfen. Die Anteile legten in Zürich um 0,97 Prozent zu.