PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch ihren vorsichtigen Erholungstrend fortgesetzt. Die Kurse hätten die jüngste Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit abgeschüttelt, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Offensichtlich gingen die Anleger davon aus, dass sich der Konflikt zwischen den USA und China zunächst nicht noch weiter verschärfen sollte.
Im Kielwasser guter Vorgaben von den Übersee-Börsen schloss der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,30 Prozent höher bei 3368,56 Punkten. Damit verbuchte der Leitindex der Eurozone bereits seinen achten Gewinntag in Folge. Für den Pariser Cac 40 (CAC 40) ging es um 0,56 Prozent auf 5393,74 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie") rückte um 0,42 Prozent auf 7331,12 Zähler vor. Washington glaube wohl weiterhin, den derzeitigen Handelskrieg zu gewinnen, führte Hewson weiter aus. Mit Blick auf gegenseitige Strafzölle sitze Peking am kürzeren Hebel. Doch Chinas Regierung habe noch andere Möglichkeiten, um auf die US-Zölle zu reagieren. Hewson verwies auf die hohen chinesischen Währungsreserven und US-Anleihebestände sowie die Bedeutung des Landes als Produktionsstandort für Apple-Zulieferer (2:AAPL). Zudem werde Chinas Präsident Xi Jinping noch lange nach dem Abschied von Donald Trump aus dem Weißen Haus im Amt sein. Insgesamt habe sich gleichwohl die Risikobereitschaft der Anleger in dieser Woche erhöht, sagte Timothy Graf, leitender Makro-Stratege beim Vermögensverwalter State Street Global Advisors. Nachdem in der Vorwoche zunächst die Türkische und dann die Russische Notenbank die Leitzinsen erhöht hätten, sei unter den Investoren die Zuversicht gestiegen, dass in den Schwellenländern zumindest die Währungshüter die Probleme anpackten. Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Mittwoch Rohstoffaktien: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 (Stoxx 600 Basic Resources PR) gewann 3,13 Prozent. Analyst Sam Catalano von der Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) sprach in einer aktuellen Studie von ersten Anzeichen für eine positive Trendwende bei der globalen Nachfrage nach Rohstoffen. Schlusslicht in der Übersicht waren dagegen Versorgerwerte, deren Index (STOXX Europe 600 Utilities) um 1,12 Prozent nachgab.