FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat nach seiner starken Vortagserholung am Dienstag weiter zugelegt. Allerdings hielten sich die Kursgewinne mangels Impulsen in engen Grenzen. "Nach der gestrigen Rally gönnt sich der Markt eine Verschnaufpause", kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. "Auch die Wall Street musste gestern nach anfänglicher Euphorie über die vom US-Senat verabschiedete Steuerreform einen kleinen Rückschlag wegstecken."
Gut eine Stunde nach dem Börsenstart stieg der deutsche Leitindex um 0,10 Prozent auf 13 071,41 Punkte. Damit blieb er im Bereich zwischen 12 800 und 13 200 Punkten hängen, der seit Wochen die Handelsspanne vorgibt. Zu Wochenbeginn hatte der Dax dank den Fortschritten bei der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump den Kursrückschlag vom Freitag mehr als wettgemacht. Nun fehlten ihm aber Impulse für weitere klare Gewinne.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstagvormittag 0,20 Prozent auf 26 990,48 Zähler, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) mit einem Plus von 0,02 Prozent auf 2490,98 Punkte kaum vom Fleck kam. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,05 Prozent auf 3577,89 Punkte.
An den US-Börsen erreichten die Standardwerte-Indizes Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) und S&P 500 am Montag zwar weitere Rekordstände, konnten diese aber nicht halten. Zudem ging es an der Technologiebörse Nasdaq deutlich bergab, was Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK als Warnsignal auch für die europäischen Anleger bezeichnete. An den asiatischen Handelsplätzen überwogen am Dienstag die roten Vorzeichen.
Im Dax trotzten die Aktien von BMW (4:BMWG) zunächst mit plus 0,19 Prozent Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe, wonach der Autobauer in einem Diesel-Modell eine Abschalteinrichtung eingesetzt habe. BMW teilte auf Anfrage mit, es gebe "keinerlei Aktivitäten und technische Vorkehrungen, den Prüfmodus zur Erhebung von Emissionen zu beeinflussen". Das seien nicht die ersten Vorwürfe gegen BMW in diese Richtung, kommentierte ein Börsianer. Bei einer Pressekonferenz am späteren Vormittag dürfte die Deutsche Umwelthilfe ihre Vorwürfe konkretisieren.
Dagegen setzten die Vorzugsaktien von Konkurrent Volkswagen (4:VOWG_p) mit minus 0,92 Prozent ihre jüngste Talfahrt nach der vorangegangenen Erholung fort und waren Schlusslicht im deutschen Leitindex.
Beim Elektrokonzern Siemens (4:SIEGn) sorgte eine Verkaufsempfehlung der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC) für einen Kursrückgang von 0,65 Prozent. Das Geschäftsjahr 2017/2018 werde für die Münchner ein Übergangsjahr mit hohen Kosten, schrieb Analyst James Stettler. Für eine Aufspaltung, den besten Weg der Wertschöpfung, sei der Konzern noch nicht reif.
Im MDax setzte sich der Aromenhersteller Symrise (4:SY1G) nach einer Kaufempfehlung der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) an die Spitze: Mit einem Plus von 2,23 Prozent auf 71,90 Euro blieben die Aktien nur knapp unter ihrem Rekordhoch. Die jüngsten Investitionen dürften ab 2019 für zunehmende Volumina sowie steigende Gewinne und Barmittel sorgen, lobte Analyst Thomas Swoboda. Er erhöhte seine Gewinnschätzungen
Unter den Technologietiteln favorisierten die Anleger Evotec (4:EVTG): Die Aktien rückten dank eines neuen Kaufvotums der Deutschen Bank (DE:DBKGn) um 6,73 Prozent vor. Analyst Falko Friedrichs sieht nach dem jüngsten Kursrutsch eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Das Biotechnologie-Unternehmen sei ausgezeichnet positioniert, und die Anleger müssten auf dem aktuellen Bewertungsniveau für die Produktpipeline praktisch nichts bezahlen. Stabilisieren von jüngsten Verlusten konnten sich die Aktien von Dialog Semiconductor (DE:DLGS). Der Kurs legte zuletzt um 4,87 Prozent zu.
Bei Evotec-Konkurrent Morphosys (4:MORG) sorgte die Nachricht, dass Lizenzpartner Janssen eine Zulassung für Tremfya (Guselkumab) zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte in Kanada erhalten hat, für ein nur bescheidenes Plus von 0,33 Prozent.