FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag in einem trüben Umfeld unter die runde Marke von 16 000 Punkten gerutscht. Der deutsche Leitindex fiel im frühen Handel um 1,07 Prozent auf 15 849 Punkte und erreichte das Niveau von Mitte Juli. Das Börsenbarometer leidet damit weiter unter Gewinnmitnahmen, nachdem es am Montag bei 16 528 Punkten ein weiteres Rekordhoch erreicht hatte. Als Belastung kam ein Kursrutsch bei den Aktien des Chipherstellers Infineon (ETR:IFXGn) hinzu.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Donnerstag 0,78 Prozent auf 27 825,60 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,1 Prozent ein.
"Heiß gelaufene Aktienmärkte mit beinahe schon euphorischen, aber in jedem Falle sorglosen Anlegern brauchen in der Regel ein Ventil, um etwas Druck aus dem Kessel zu lassen. Und das fand die Börse am Mittwoch in dem Entzug der Bestnote in Sachen Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch", schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets. Für die nun einsetzende Korrektur im Dax spiele der Umstand eine Rolle, dass der Markt inzwischen an einem Punkt angekommen sei, an dem die Kurse zu viel Fantasie und zu wenig Realität widerspiegelten.
Die Aktien von Infineon brachen nach der Vorlage von Quartalszahlen um mehr als zehn Prozent ein und waren damit das klare Schlusslicht im Dax. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies verwiesen auf die sich abschwächenden Margentrends. Marktteilnehmer könnten sich daher Sorgen machen um den Ausblick des Konzerns.
Zalando (ETR:ZALG) hingegen erfreute die Anleger. Trotz eines trägeren Geschäfts verdiente der Online-Modehändler im vergangenen Quartal dank Kostenkontrolle operativ mehr als gedacht, sodass die Papiere um gut zwei Prozent stiegen.
An der Dax-Spitze gewannen die Anteilsscheine von Beiersdorf (ETR:BEIG) 3,7 Prozent. Dank des gut laufenden Hautpflegegeschäfts mit den Marken Nivea und Eucerin hob der Konsumgüterkonzern nach dem ersten Halbjahr seinen Umsatzausblick für das laufende Jahr an.
Am MDax-Ende ragten die Aktien der Lufthansa (ETR:LHAG) mit einem Minus von mehr als sechs Prozent negativ heraus. Marktteilnehmer fokussierten sich auf die negativen Aspekte der vorgelegten Quartalszahlen. Ein Händler sagte, der unter den Erwartungen liegende freie Barmittelfluss überlagere die positive Überraschung beim bereinigten operativen Ergebnis. Analyst Harry Gowers von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) verwies auf die verschlechterte Kostensituation als Belastung für den Aktienkurs.
Derweil blieben im Nebenwerteindex SDax die Papiere des Internetkonzerns United Internet (ETR:UTDI) und seiner Telekommunikationstochter 1&1 gefragt mit Kursanstiegen von gut sechs beziehungsweise sieben Prozent. Beide Unternehmen gewannen viele Kunden hinzu. Für Euphorie hatte bereits am Mittwoch gesorgt, dass sich 1&1 und der Mobilfunk-Anbieter Vodafone (LON:VOD) auf eine National-Roaming-Partnerschaft geeinigt hatten. Das heißt, dass 1&1-Kunden spätestens ab Oktober 2024 dort, wo ihr eigentlicher Vertragspartner keine eigenen Masten hat, mit dem Vodafone-Netz verbunden werden.