FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist am Dienstag nach einer massiven Gewinnwarnung des Chemiekonzerns BASF (4:BASFN) gefallen. Am Vormittag sank der Leitindex um 1,07 Prozent auf 12 409,42 Punkte. Der Index für mittelgroße Unternehmen MDax gab um 0,61 Prozent auf 25 728,33 Punkte nach. Im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,56 Prozent abwärts.
Die Gewinnwarnung der BASF (DE:BASFN) ließ bei vielen Investoren die Konjunktursorgen wieder hochkochen, die zuletzt in den Hintergrund gerückt waren. So hatten die Annäherung der USA und Chinas in ihrem Handelsstreit sowie die Hoffnung auf noch mehr Billiggeld der Notenbanken den Börsen jüngst Rückenwind geliefert. Der Dax war in der vergangenen Woche mit 12 656 Punkten denn auch auf einen Höchststand seit August vergangenen Jahres geklettert.
Für einen ersten Dämpfer hatte dann aber ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht gesorgt. "Manche Händler haben sich etwas zu sehr auf den Gedanken konzentriert, dass die Fed die Zinsen schon in diesem Monat senken wird, und dann vielleicht noch einmal in diesem Jahr, was die Märkte befeuert hat", sagte David Madden vom Broker CMC Markets. "Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hat über diese Aussichten nun einen leichten Schatten geworfen."
Bis zur Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell bleibe die Stimmung nun gedämpft. Der US-Notenbankpräsident wird sich ab Mittwoch in Washington den Fragen von Abgeordneten im Bankenausschuss des Senats rund um seine Geldpolitik stellen. Von der Anhörung erhoffen sich Anleger neue Hinweise auf die künftige Entwicklung der Zinsen in den USA.
Auf der Unternehmensseite sackte die BASF-Aktien um mehr als 6 Prozent ab. Der Chemiekonzern hatte seine Jahresziele wegen der weltweit schlechteren Wirtschaftslage und anhaltender Handelskonflikte kassiert. Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) bezeichnete die Senkung als "drastisch".
Auch für die Aktien anderer Chemieunternehmen wie Covestro (4:1COV), Evonik (4:EVKn), Wacker Chemie (4:WCHG) und Lanxess (4:LXSG) ging es deutlich nach unten.
Die Aktien des Baustoffkonzerns HeidelbergCement (4:HEIG) gerieten ebenfalls unter Druck, nachdem die Analysten des Investmenthauses Kepler Cheuvreux ihre Kaufempfehlung gestrichen hatten. Sie knickten zuletzt um 2,25 Prozent ein.
Positiv wurde dagegen eine vorläufige Neubewertung des Immobilienportfolios durch TLG Immobilien (4:TLGG) aufgefasst. Die Aktie zog am Vormittag um 1,13 Prozent an und landete damit auf den vorderen Rängen im Nebenwerteindex SDax (SDAX). Einem Händler zufolge liegt der Kurs aber noch immer deutlich unter dem Buchwert des Unternehmens - da Anleger nach wie vor die künftigen Auswirkungen des Berliner Mietendeckels auf die Branche fürchteten. Im MDax (MDAX) profitierten die Aktien der Deutsche Wohnen (0:DWNId), LEG (4:LEGn) Immobilien (4:LEGn) und TAG Immobilien (4:TEGG).