FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine große Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed am Vorabend hat den deutschen Leitindex Dax am Donnerstag nahe an ein Rekordhoch herangeführt. Im frühen Xetra-Handel stieg das Börsenbarometer um 0,6 Prozent auf 18.816 Zähler. Zur bisherigen Höchstmarke vom Monatsanfang bei 18.990 Punkten fehlen dem Dax nurmehr 174 Punkte oder knapp ein Prozent.
Der MDax der 50 mittelgroßen Börsentitel gewann 1,3 Prozent, er ist mit 26.122 Punkten aber noch weit entfernt von seiner Höchstmarke von vor drei Jahren bei 36.428 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am Morgen um gut ein Prozent zu.
Mit einer deutlichen Zinssenkung um gleich 0,5 Prozentpunkte hat nun auch die US-Notenbank Fed die Zinswende eingeläutet. Es ist die erste US-Zinssenkung seit mehr als vier Jahren. Fed-Chef Jerome Powell habe aber gleich klargestellt, dass dies nicht das "neue Tempo" auf dem Weg nach unten sei, kommentierte die Commerzbank (ETR:CBKG) . Die Fed habe lediglich ihren Spielraum genutzt, nachdem sie besonders lange abgewartet habe.
Die Fed signalisiert bis Jahresende weitere Senkungen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte. Damit soll die Wirtschaft wieder angekurbelt werden und mit ihr die Beschäftigung, nachdem bis dato vor allem die Inflationsbekämpfung oberste Priorität hatte.
Die Reaktion an den Börsen in Asien war positiv, dort ging es teils kräftig aufwärts. Der Dow Jones Industrial hatte am Mittwochabend einen zwischenzeitlichen Rekord dagegen nicht halten können, er war letztlich im Minus gelandet.
Aktien der Merck (ETR:MRCG) KGaA stiegen um 2,4 Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) hat die Bewertung der Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns mit "Buy" aufgenommen. Mit Sartorius (ETR:SATG) legte eine weitere Aktie aus der Laborbranche an der Dax-Spitze um 4,5 Prozent zu.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia (ETR:VNAn) will seine Tochter Deutsche Wohnen (ETR:DWNG) mittels eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags noch enger an sich binden. Das sorgte am Markt für Spekulationen über eine Abfindung für die Inhaber der rund 13 Prozent Aktien, die nicht Vonovia gehören. Deutsche Wohnen sprangen um 24 Prozent nach oben, Vonovia-Aktien gewannen 2 Prozent.