FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich nach dem schwachen Oktober-Auftakt zum Wochenstart mit einer Stabilisierung schwer getan. Der deutsche Leitindex schwankte am Montagvormittag um seinen Schlusskurs vom Freitag und stand zuletzt 0,18 Prozent im Minus bei 11 991,68 Punkten. Etwas auf die Stimmung drückten Konjunkturdaten aus Deutschland: So waren die Industrieaufträge im August unerwartet deutlich gesunken.
Der MDax (MDAX), der die mittelgroßen deutschen Werte umfasst, fiel um 0,35 Prozent auf 25 444,34 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab ebenfalls leicht nach.
Der Blick der Anleger geht bereits voraus: "Die Handelsgespräche zwischen den USA und China diese Woche werden zur Herkulesaufgabe", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba äußerte sich ebenfalls skeptisch: "Die Hoffnungen, auch nur auf eine kleine Lösung, sollten nicht zu hoch aufgehängt werden." Während US-Präsident Donald Trump am Freitag informiert hatte, dass die Gespräche mit China nun eine wichtige Phase erreicht hätten und ein Deal jetzt möglich wäre, verhält sich die Regierung in Peking zunehmend zögernd.
Hierzulande setzten sich die Aktien von Wirecard (4:WDIG) mit einem Plus von mehr als 2 Prozent an die Dax-Spitze. Laut der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) könnte der Zahlungsabwickler auf seinem anstehenden Kapitalmarkttag die Ziele für das kommende Jahr anheben.
Ebenfalls gefragt waren die Anteilsscheine von Bayer (4:BAYGN), die gut 1 Prozent gewannen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern muss sich nun doch nicht schon in der übernächsten Woche in den nächsten US-Prozess um den Unkrautvernichter Glyphosat stürzen. "Nach Vereinbarung beider Seiten wird der Prozess auf ein Datum Anfang 2020 vertagt werden", sagte der Chef-Verhandler im Mediationsverfahren zwischen Bayer und den Klägeranwälten, Kenneth Feinberg, dem "Handelsblatt".
Für die Papiere von Daimler (4:DAIGn) allerdings ging es mehr als 0,5 Prozent nach unten. Ein weiteres Dieselfahrzeug der Stuttgarter steht nach einem Bericht von "Bild am Sonntag" im Verdacht, mit illegaler Abgastechnik zu fahren. Betroffen sind demzufolge 260 000 Transporter des Modells Sprinter in Europa, davon 100 000 in Deutschland.
Angesichts der Unsicherheiten rund um die internationalen Handelsstreitigkeiten gerieten auch europaweit die konjunktursensiblen Automobilwerte (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) unter Druck. Am Dax-Ende büßten die Papiere des Zulieferers Continental (4:CONG) mehr als 2 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von Osram (104:OSRn) sackten als MDax-Schlusslicht um rund 4 Prozent auf gut 39 Euro ab. Die geplante Übernahme des Beleuchtungsherstellers ist geplatzt. Der österreichische Sensorhersteller AMS (0:AMSz) verfehlte das selbst gesetzte Ziel, 62,5 Prozent der Osram-Anteile unter seine Kontrolle zu bringen. AMS-Vorstandschef Alexander Everke brachte lediglich die Eigentümer von etwas mehr als der Hälfte der Osram-Aktien mit der Offerte von 41 Euro je Aktie auf seine Seite.
Unklar ist, wie es nun mit Osram weitergeht. Am Markt hieß es aber, es gebe mehrere Optionen. Weitere Gespräche mit AMS seien möglich, aber auch eine Offerte durch die ebenfalls interessierten Finanzinvestoren Advent und Bain. Dem Investorenduo war zuletzt bei der Abgabe eines möglichen Gegenangebots die Zeit davon gelaufen.
Klarer Favorit im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) waren die Aktien von Hypoport (4:HYQGn), die um gut 6 Prozent in die Höhe schnellten. Das Wachstum mit dem Finanzierungsmarktplatz Europace ließ die Anleger bei den Papieren des FinTech-Unternehmens munter zugreifen.