FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach einem Tag Pause seine Rekordjagd fortgesetzt. Sowohl der Leitindex Dax (DAX) als auch der MDax (MDAX), in dem die Papiere mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, sowie der Kleinwerte-Index SDax (SDAX) erreichten am Freitag Bestmarken. Etwas Rückenwind kam zum Wochenschluss vom schwächelnden Eurokurs, der den Exporteuren das Leben erleichtern kann.
Der Dax schloss 0,28 Prozent höher bei 13 478,86 Punkten, nachdem die Anleger am Donnerstag noch durchgeschnauft hatten. Das bereits im frühen Handel erreichte Rekordhoch liegt bei rund 13 505 Punkten. Auf Wochensicht gewann das Börsenbarometer 1,98 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Index um gut 17 Prozent zugelegt, Experten setzen auf weitere Gewinne. Falls es so kommt, hat der Dax Aussicht auf das beste Jahr seit 2013, als er um rund ein Viertel gestiegen war.
Der MDax behauptete nach seinem Sprung über 27 000 Punkte am Freitag noch ein Plus von 0,49 Prozent auf 26 961,97 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,69 Prozent auf 2577,30 Zähler, womit er sich weiter auf dem höchsten Niveau seit 2001 bewegte. Marktanalyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets sah den Aktienmarkt zudem von der sehr guten Stimmung unter den US-Dienstleistern gestützt.
Der mit Spannung erwartete monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA hingegen enttäuschte etwas und versetzte den Hoffnungen auf eine rasche weitere Leitzinsanhebung in den Vereinigten Staaten einen kleinen Dämpfer. Infolgedessen waren Bankaktien (Stoxx 600 Banks) europaweit nicht gut gelitten, und die Anteilscheine der Commerzbank (4:CBKG) fielen am Dax-Ende um 1,75 Prozent.
Derweil sah die hiesige Unternehmensagenda vor dem Wochenende übersichtlich aus: Nur wenige Konzerne aus der zweiten und dritten Börsenreihe legten Geschäftszahlen vor. So ist der Spezialchemiekonzern Evonik (4:EVKn) nach dem überraschend deutlichen Gewinnsprung im dritten Quartal nun mit Blick auf das Jahr etwas optimistischer. Die Aktien legten um 0,63 Prozent zu.
Für die Gea-Papiere (4:G1AG) ging es um 1,40 Prozent hoch, obwohl der Maschinenbauer nach dem schwachen dritten Quartal nur noch mit einem operativen Jahresergebnis am unteren Ende seiner Zielspanne rechnet. Die Resultate und der Ausblick enttäuschten zwar, sagte UBS-Analyst Sven Weier. Doch hofften viele Investoren wohl auf größere positive Veränderungen durch die neuen Großaktionäre.
Beim Immobiliendienstleister Dic Asset (4:DICn) konnten sich die Aktionäre über einen Kurssprung von fast 5 Prozent freuen, womit die Papiere den ersten Platz im SDax belegten. Das Unternehmen hatte sein operatives Ergebnis deutlich gesteigert und eine Sonderdividende angekündigt.
Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging um 0,03 Prozent auf 3689,96 Punkte nach oben. Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) und der FTSE 100 (GB0001383545) in London schlossen ebenfalls wenig verändert. An der Wall Street gab es für den US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) erneut einen Rekord. Zum Börsenschluss in Europa verzeichnete er moderate Gewinne.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,21 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,09 Prozent auf 141,66 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,07 Prozent auf 162,75 Punkte. Der Euro litt unter der sehr guten Stimmung unter den US-Dienstleistern und notierte zuletzt bei 1,1604 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1657 (Donnerstag: 1,1645) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8579 (0,8587) Euro.