FRANKFURT (dpa-AFX) - Vorsichtig optimistisch haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart gezeigt. Die Hoffnungen ruhten auf der Sitzung der Europäische Zentralbank (EZB), die an diesem Donnerstag ihre geldpolitischen Beschlüsse verkünden wird. Überschattet wurde dies aber vom zunehmenden geopolitischen Konfliktpotenzial am Persischen Golf sowie Gewinnwarnungen von Dürr und Klöckner & Co.
Der Leitindex Dax (DAX) schloss mit einem Plus von 0,24 Prozent bei 12 289,40 Punkten. Der MDax (MDAX) rückte um 0,04 Prozent 25 855,70 Punkte vor.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es letztlich um 0,28 Prozent auf 3489,92 Punkte nach oben. Die nationalen Indizes in Paris und London hielten sich leicht im Plus. In New York notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum europäischen Börsenschluss kaum verändert.
"Mit Spannung wird erwartet, ob die EZB bereits geldpolitische Beschlüsse im Köcher hat oder diese für den Herbst vorbereitet", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. An den Finanzmärkten wird zwar überwiegend noch nicht mit einer Senkung des Einlagensatzes gerechnet. Einige Ökonomen halten jedoch eine Überraschung für möglich.
Etwas auf die Stimmung drückte die jüngst wieder aufgeflammte Iran-Krise. Großbritannien will den Iran nach den Tankervorfällen in der Straße von Hormus mit Strafmaßnahmen belegen. Nach Angaben britischer Medien wird erwogen, Vermögen des iranischen Staates einzufrieren.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Infineon (4:IFXGn) mit einem Plus von 2,3 Prozent ebenso gefragt wie die Titel von Dialog Semiconductor (4:DLGS), die an der MDax-Spitze um 4,2 Prozent zulegten. Händler verwiesen auf optimistische Analystenkommentare zur Halbleiterbranche, flankiert von Hochstufungen und Kurszielerhöhungen diverser Branchenwerte.
Am Dax-Ende verloren die Anteilsscheine der Munich Re (4:MUVGn) rund 1,1 Prozent. Der Rückversicherer habe dank weniger Naturkatastrophen, der massiven Auflösung von Reserven und erklecklicher Kapitalgewinne jedoch ein ideales zweites Quartal hinter sich, lobte das Analysehaus Jefferies.
Der Maschinenbauer Dürr (4:DUEG) kassierte seine Ziele für das Gesamtjahr 2019 ein. Die Aktien rutschten kurz vor Börsenschluss noch ins Minus und schlossen mit einem Kursverlust von 2,7 Prozent.
Die Aktien von Klöckner & Co (4:KCOGn)> reagierten mit einem Minus von letztlich 3,8 Prozent auf eine Gewinnwarnung des Stahlhändlers. Davor war der Aktienkurs um mehr als 7 Prozent gefallen und hatte ein weiteres Rekordtief markiert.
Die Anteilsscheine von Evotec (4:EVTG) erklommen hingegen den höchsten Stand seit mehr als 18 Jahren und endeten 2,8 Prozent fester. Seit Jahresbeginn summiert sich der Anstieg der Biotech-Aktien damit bereits auf rund 50 Prozent.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Freitag auf minus 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,06 Prozent auf 145,19 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,20 Prozent auf 173,77 Punkte.
Der Euro kostete zuletzt 1,1214 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1215 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8917 Euro gekostet.